Songkran
Songkran früher & heute: Ursprünge des Songkran-Spritzens
Kein Festival für Touristen - So feiert Thailand Songkran wirklich
Fakt ist: Songkran hat zwei Gesichter, mit und ohne Touristen – und nur eines davon trägt Blumenhemd und Wasser-Pumpguns, das andere Wasser-Pumpguns und Blumenhemden. Wer verstehen will, was Songkran wirklich bedeutet und ob Touristen dabei eine Rolle spielen, sollte mal in die Regionen des Landes fahren, wo keine Burgerkings und Schnitzelrestaurants aus dem Boden wachsen...
Das Songkran-Festival markiert den Beginn des thailändischen Neujahrs und wird mit großer Begeisterung und Freude gefeiert. Ursprünglich wurde das Wasser als Symbol der Reinigung verwendet, um das alte Jahr abzuwaschen und das neue Jahr willkommen zu heißen. Das traditionelle thailändische Neujahrsfest Songkran, das größte und wichtigste der jährlichen thailändischen Feste, wird seit Jahrhunderten gefeiert und ist voller Tradition und Kultur.
Die Tradition des Wasserspritzens zu Songkran hat ihren Ursprung in alten buddhistischen Ritualen, bei denen Mönche und Gläubige symbolisch Wasser über buddhistische Statuen und Schreine gießen, um Segen und Wohlstand zu erbitten. Im Laufe der Zeit hat sich dieses rituelle Spritzen zu einem ausgelassenen Fest entwickelt, das von Touristen aus aller Welt besucht wird.
Immer wieder wird darüber diskutiert, ob die heftigen Wasserschlachten heute zum thailändischen Neujahrsfest noch irgendetwas mit dem traditionellen Songkran zu tun haben. Und viele, selbst alteingesessene Expats liegen völlig falsch in der Annahme, dass die höllischen Wasserschlachten auf Thailands Straßen eine moderne Erfindung, in erster Linie zur Bespassung anreisender Touristen erfunden wurden.
Die Geschichte sagt, dass Touristen überhaupt nichts damit zu tun haben, denn es war schon immer so und im Grunde genauso verrückt wie heute, nur vielleicht mit anderen "Waffen". Das belegen viele Fotos, die Geschichtsbücher und aus der Vergangenheit überlieferte Erzählungen.
Historisches Songkran
Die Tradition des Wasserspritzens geht auf mystische Rituale zurück, lange vor der Zeit als Songkran das erste Mal gefeiert wurde. Sujit, ein Historiker der thailändischen Kulturgeschichte, sagte, dass Songkran von vielen Menschen als eine Art "Rebellion" gegen die starren gesellschaftlichen Normen angenommen wurde, die den Kontakt zwischen Männern und Frauen, Reichen und Armen, Heiligen und Massen verbot.
Frauen, denen es verboten war, Männer oder deren Kleidung zu berühren, bespritzten zu Songkran Mönche mit Wasser oder trugen sie sogar in Flüsse. Einer Lanna-Geschichte zufolge musste sogar ein lokaler König vor einer spritz freudigen Menge fliehen, die in seinen Palast eindrang und ihn mit Schüsseln voller Wasser herumjagte.
In vielen Teilen Thailands übergossen die Menschen ihre Ältesten und Respektspersonen ohne Ihren Körper zu berühren mit Wasser, um sie am Neujahrstag um Segen zu bitten. Im 19. Jahrhundert erklärte die königliche Regierung Songkran zum offiziellen Neujahrsfest und so wurde das Wasserritual zu einer erheblich fröhlicheren und ausgelasseneren Art diesen Feiertag zu feiern.
Zuerst also war Songkran im buddhistischen Thailand ein feierliches Fest. Buddha-Statuen, Mönche und angesehene Älteste wurden sorgfältig mit Wasser besprengt oder auf ihre Hände gegossen. Auf diese Weise sollte die sengende Hitze des Aprils symbolisch gelindert werden - und das wird auch heute noch so gehandhabt. Aber auch den damaligen jungen Thais war es heiß, also vereinfachten sie das Verfahren: Sie nahmen Eimer und bespritzten sich gegenseitig. So muss es eines Tages vor langer, langer Zeit begonnen haben...
Meine Schwiegeroma hatte mir schon vor mehr als 2 Jahrzehnten, mit einem schelmischen Grinsen im zahnlosen Gesicht, erzählt, was sie früher in den 40er Jahren als Jugendliche für Wasserschlachten hatten und wie viel Spass. Auch wenn sich die Vorstellung der Menschen vom Feiern im Laufe der Jahre geändert hat, ist der Geist von Songkran bis heute erhalten geblieben. Die Waffen haben sich zwar geändert, da man früher Schüsseln benutzte und keine Wasser Pumpguns, aber trockener waren die Menschen an den 3 Tagen vom 13. Bis 15. April auch nicht.
Nun müssen die, die sich immer über den angeblich nicht traditionellen Teil Songkrans geärgert haben und die Moderne für ihre Wasserscheuheit verantwortlich gemacht haben, sich also eine neue Ausrede für ihr leichtes Langweilertum ausdenken. Denn diese Feier ist eine uralte überbrachte Tradition und dabei nicht mitzumachen, ist traurig. Wir sollten uns bedanken, dass uns die thailändischen Bürger an diesem spektakulären Wasserfest teilhaben lassen.Nicht vergessen, wer mit bösen Worten oder Blicken auf eine Ladung Wasser durch Thais reagiert, der verhält sich respektlos gegenüber der thailändischen Kultur. Freut euch über das erfrischende Nass und bedankt euch für jede grosszügige Wasserladung. So will es das "Gesetz".
Songkran ein Fest für Touristen?
Na klar, und Weihnachten gibt’s nur wegen der Geschenke!Ja, die Partymeilen in Bangkok, Chiang Mai und Pattaya sind voller feierwütiger Touristen mit Wasserpistolen – aber Songkran ist viel mehr als das. Für Millionen von Thais ist es das wichtigste traditionelle Neujahrsfest, eine Zeit für Familie, Respekt und spirituelle Reinigung und eine Monster-Party. Überall in Thailand. Klar, die gigantischen Wasserschlachten sind spektakulär – aber zu behaupten, Songkran sei nur für Touristen, wäre ungefähr so, als würde man sagen, Silvester diene nur dazu, dass Feuerwerkshersteller überleben. Songkran ist ein kulturelles Erbe, das zufällig auch verdammt viel Spaß macht - für Thais genauso wie für Besucher! 🎉 💦
Songkran im Isaan - völlig ohne Touristen - Bilder von Gerhard Veer
Dass Songkran kein Touri-Spektakel, sondern ein Fest von und für die Thais ist, merkt man spätestens dann, wenn man sich abseits der klassischen Urlauberpfade bewegt. In Dörfern, Kleinstädten und überall dort, wo kein Tourbus je gehalten hat, wird gefeiert, was das Zeug hält – nicht für Insta, sondern aus purer Lebensfreude.
Ein absoluter Geheimtipp für alle, die das ungeschönte, wilde, authentische Songkran-Feeling erleben wollen, ist Hat Yai – eine quirlig-bunte Stadt im tiefen Süden Thailands, wo sich kaum ein Tourist hin verirrt, aber die Einheimischen das neue Jahr mit voller Wucht und noch mehr Wasser begrüßen. Hier gibt’s keine Hochglanz-Inszenierung, sondern pure, ausgelassene Feierwut mit allem, was dazugehört: Trucks mit DJs, Eimer statt Wasserpistole, Straßen voller tanzender Menschen – und mittendrin: Thailand, wie es wirklich feiert.
In diesem Sinne: Wasser marsch!
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