Essen
Die Durian - Königin des Geschmacks und Gestanks
Liebe oder Hass, der ultimative Stinkfrucht-Ratgeber
Die Durian, auch Zibetfrucht genannt, ist in Sachen Geruch eine Kategorie für sich. Manch ein Fan beschreibt sie wie einen gut gereiften Käse, während Skeptiker an überreifen Camembert in der prallen Sonne oder, laut Legenden, an eine feuchte, nicht mehr ganz lebendige Ziege denken. Allerdings – seien wir ehrlich – laufen uns selten genug nasse tote Ziegen über den Weg, um das seriös zu überprüfen.
In puncto Geschmack bleibt die Durian jedoch überraschend facettenreich: Ihr Aroma reicht von süß bis leicht scharf und variiert je nach Reifegrad und Sorte. Eins ist sicher: Sie schmeckt besser, als sie riecht – zumindest für jene, die mutig genug sind, es herauszufinden.
Zum Verzehr schneidet man die Frucht entlang ihrer „Nähte“ auf, natürlich am besten mit einem großen, kräftigen Messer. Vorsichtig werden die mit Fruchtfleisch umhüllten Samen aus den Kammern entnommen. Dann trennt man das Fleisch vom Kern und genießt den ersten Bissen der zarten, cremigen Konsistenz … falls man sich traut!
Manche machen aus der sehr teuren Frucht auch Marmelade, Kuchen, Speiseeis, Fruchtsaft, Erfrischungsgetränken und Currygerichten. Die Samen werden in den ebenfalls zubereitet, z. B. dünn geschnitten und geröstet als eine Art Chips.
Ganz nebenbei genießt die Durian auch den Ruf, als Stärkungs- und Potenzmittel zu wirken – und das nicht ohne Grund! Die Frucht kurbelt nicht nur die Produktion des Glückshormons Serotonin an, sondern ist auch ein echtes Nährstoffpaket. Mit einem hohen Gehalt an Vitamin B1, B2 und C hat die Durian gesundheitlich einiges zu bieten. Aber Vorsicht: Ein Kilo der cremigen Frucht versteckt etwa 1.400 Kalorien, die nur darauf warten, sich direkt in engen Hosen oder zwickenden Hemden zu verewigen. Wer also auf den Geschmack der „Stinkfrucht“ kommt, darf sich gerne freuen – allerdings in Maßen!
Unreife Frucht = Straftat
Die Behörden sind sehr stolz auf die olfaktorisch grenzwertige Frucht und reagieren sehr allergisch. Nicht auf den Geruch, sondern auf unzufriedenstellende Qualität.So ist der Verkauf unreifer Durian nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat. Farmer oder Grosshändler, die unreife Früchte anbieten, riskieren eine Geldstrafe von bis zu 60.000 Baht (1.600.- EUR) und/oder eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren. Verkäufern, die an Endkunden verkaufen eine Geldstrafe von 100.000 Baht (2.700.- EUR) und/oder bis zu 6 Monaten Haft.
Der Geruch
Das in der Frucht enthaltene Ethionin führt zur Freisetzung der Verbindung Ethanthiol, einem Geruch, der einem bekannt vorkommen sollte, wenn man schon mal Flüssiggas verwendet hat, denn darin wird das Ethanthiol zur Ododrierung verwendet, damit auch der Letzte am Gestank merkt, wenn der Tank undicht ist.In Zusammenhang mit dem Geruch sind schon einige lustige Dinge passiert, so wurde beispielsweise im April 2021 das Hauptzollamt in Aachen evakuiert, nachdem eine Durian Panik ausgelöst hatte. Man hatte wohl Leichenteile in dem Paket vermutet, aus dem penetranter Geruch entwich. Die vor dem Zollamt befindliche Straße wurde für mehrere Stunden gesperrt und Dutzende Mitarbeiter von Feuerwehr und Katastrophenschutz kamen zum Einsatz. Etwas mehr Aufwand betrieb die Stadt Schweinfurt, die wegen einem Paket mit vier Durian-Früchten, einen Großeinsatz von Polizei mehreren Feuerwehren und Rettungsdiensten zum Einsatz brachte. Zwölf Mitarbeiter mussten wegen Übelkeit medizinisch versorgt werden, sechs davon wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Thailändische Zeitungen haben mit viel Freude und hefigem Sport über diese Glanztaten berichtet. Aber Deutschland ist nicht alleine, auch in den USA, Australien oder der Schweiz wurde schon Gasalarm oder Sicherheitskräfte aktiviert, um den olfaktorischen Terroristen Durian zu bekämpfen.
Auch in anderen Ländern kam es schon zu Zwischenfällen. Ein Airbus 330 von Turkish Airlines befand sich im März 2023 bereits über bulgarischem Luftraum, als der Pilot nach dem Start in Istanbul umdrehte. Der Hintergrund war, dass der Flugbesatzung an Bord ein übler Geruch aufgefallen war. Kurz darauf warnte ein Display im Cockpit vor Gas und Rauch im Laderaum. Experten räumten die Maschine aus und fanden schließlich die Ursache für den schlechten Geruch: Es war kein Schwelbrand, sondern ein Bündel exotischer Früchte - Durian.
Im April 2023 löste eine Durian-Frucht in einem Asia-Laden in München einen Gasalarm im Elisenhof aus. Die Feuerwehr und Polizei rückten aus, um das Einkaufszentrum zu evakuieren, aber es wurde kein Gas in der Luft festgestellt. Es stellte sich heraus, dass die Durian-Frucht für den gasähnlichen Geruch verantwortlich war.
Durian in Deutschland
Ist echt schwer zu bekommen, denn die Asia Shops haben kaum Möglichkeiten, die nasenzerstörenden Stinkerchen unterzubringen, denn alleine so eine Kühlschranktür hält den Geruch nicht ab und nach Minuten riecht der ganze Laden. Aisiaten kennen das und stören sich nicht dran, der Durchschnittseuropäer verlässt entweder den Raum postwendend oder sucht nach irgendwelchen verwesenden Ziegen. Viele Asiashops besorgen aber die Durian, wenn man sie rechtszeitig bestellt.Und der Geruch ist auch in Thailand nicht überall sehr beliebt, denn in Flugzeugen, Bahnen, vielen Bussen und auch in sehr vielen Hotels, findet man hübsche Schilder mit einer durchgestrichenen Durian, was bedeuten soll, dass das Mitbringen der Intensiven Früchte unerwünscht ist.
Wo wächst das Ding?
Der Durianbaum gehört zu den Malvengwächsen und erreicht Höhen von bis zu 40 m. Er wächst auf feuchtem Schwemmland und ist zu oft in der Nähe von Reisfeldern zu finden. Die Ernte der Früchte ist mühsam, was für hohe Preise auf den thailändischen Märkten sorgt. Der Duiranbaum wächst nur als Solitär, also als Einzelpflanze und liebt viel Platz rings um sich selbst, wie es sich für eine Königin gehört. Direkt an den dicken Ästen oder am Stamm wachsen einige wenige Blüten und diese brauchen nach der Bestäubung rund 4 Monate, damit eine reife, 2-4 Kilo wiegende Frucht entsteht. In Thailand sagt man, die besten Durians kämen aus Thailand, in Malaysia seiht man das anders, aber Thailand ist mit Abstand und rund 1 Million Tonnen der grösste Durianproduzent weltweit.Achtung – Keinen Alkohol zur Durian
Es wird vor dem Genuss von Alkohol zusammen mit Durian gewarnt, da dies zu krampfartigen Bauchschmerzen führen kann. Medizinische Untersuchungen zu dieser Frage brachten bisher kein eindeutiges Ergebnis, legen aber den Schluss nahe, dass keine schädigende Wechselwirkung zu erwarten ist, die Beschwerden sind vorübergehend. Medizinisch liegt der Grund für die Alkoholunverträglichkeit in der Hemmung eines zum Abbau von Alkohol notwendigen Enzyms. Es gibt allerdings auch Gerüchte um Menschen, deren Leben nach ausschweifendem Alkoholgenuss in Verbindung mit Stinkfrüchten mit einem schlagartigen Exitus beendet wurde. Übrigens sind auch kohlensäurehaltige Getränke nicht unbedingt die beste Idee...100 US-Bürger probieren Durian - muhahaha
Durian-Markt
In Bangkok gibt es einen Durian-Markt (Talad Thai), eine gewaltige Markthalle, in der es nichts anderes zu kaufen gibt, als Durian. Es gibt einzelne Stände mit riesigen Trauben voller frischer Früchte, aber auch einen Bereich in denen ganze LKWs, beladen mit Tonnen von Stinkfrüchten, für den Großhandel, den internationalen Handel oder den Weiterverkauf. Hier kann man alle verschiedenen Sorten meist auch probieren und die unterschiedlichen Geschmäcker erfahren.Durian Central Market (Talad Thai)
im Talaad Thai Seasonal Fruit Market RangsitRangsit-Stadt in der Provinz Phatum Thani
Durian Market Bangkok
Die verschiedenen Sorten
Es gibt viele verschiedene Sorten und manche sind intensiver im Geschmack, manche weniger, mehr oder weiger süss, aber alle haben gemeinsam, dass sie im Vergleich zu anderen Früchten sehr teuer sind. So ist auch eine schöne Durian als Gastgeschenk bei Thais immer gerne gesehen. Dpe Kilopreise bewegen sich, je nach Sorte und Ort so zwischen 60 und 120 Baht (1,60 - 3,20 EUR) aber es gibt auch Sorten, wie die Nonthaburi Kanya, die mit bis zu 6.000.- Baht (60.- EUR/Frucht) gehandelt werden.Kanyao Durian
Kanyao, oder die langstielige Durian, ist normalerweise die teuerste und hochwertigste Strinkfrucht, die man essen kann. Wenn man die Möglichkeit hat, Kanyao zu essen, sollte man sie nutzen!
Sie ist mittelgroß und zeichnet sich dadurch aus, dass sie normalerweise rund ist, knapp so gross wie ein Volleyball und nicht aus Segmenten wie eine Monthong besteht. Das Fruchtfleisch ist sehr süß und unglaublich cremig, und selbst wenn es überreif ist, wird es nicht zu matschig.
Monthong Durian
Monthong was auf Thailändisch "goldenes Kissen" bedeutet, ist die wahrscheinlich die am weitesten verbreitete Durian-Sorte in Thailand. Sie ist auch die berühmteste exportierte Sorte und für Anfänger sicher am besten geeignet.
Die Frucht ist groß, meist 3 - 5 Kilo pro Frucht und zeichnet sich durch große dreieckige Stacheln aus. Das Fruchtfleisch ist sehr fleischig und gilt als eines der am wenigsten scharfen sowohl im Aroma als auch im Geschmack. Es ist cremig und süß. Die Durian-Stücke, die aus einer Monthong herauskommen, sind gigantisch, manche haben die Größe eines Baguettes, denn es gibt auch Früchte mit knapp 10 Kilo.
Chanee Durian Gibbon
Chanee, übersetzt Gibbon ist schärfer, weicher, buttriger und in fast jeder Hinsicht stärker als die Monthong. Gleichzeitig ist sie nicht ganz so gehaltvoll, hat etwas weniger Kalorien und man kann erheblich mehr Chanee als Monthong essen.
Das Fruchtfleisch wird oft sehr reif gegessen, wenn es sich in ein wunderschönes Goldgelb verwandelt. Je reifer eine Chanee wird, desto stärker wird ihr köstliches Aroma. Das Fleisch wird leicht bitter aber verleiht der Süße eine zusätzliche wunderbare Dimension.
Wie man eine Durian aufbekommt
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