Songkran
Das traditionelle Wasserspritzen zu Songkran
Hat das thailändische Neujahr seine ursprüngliche Bedeutung verloren?
Die Tradition des Wasserspritzens zu Songkran hat ihren Ursprung in alten buddhistischen Ritualen, bei denen Mönche und Gläubige symbolisch Wasser über buddhistische Statuen und Schreine gießen, um Segen und Wohlstand zu erbitten. Im Laufe der Zeit hat sich dieses rituelle Spritzen zu einem ausgelassenen Fest entwickelt, das von Touristen aus aller Welt besucht wird.
Immer wieder wird darüber diskutiert, ob die heftigen Wasserschlachten heute zum thailändischen Neujahrsfest noch irgendetwas mit dem traditionellen Songkran zu tun haben. Und viele, selbst alteingesessene Expats liegen völlig falsch in der Annahme, dass die höllischen Wasserschlachten auf Thailands Straßen eine moderne Erfindung, in erster Linie zur Bespassung anreisender Touristen erfunden wurden.
Die Geschichte sagt, dass Touristen überhaupt nichts damit zu tun haben, denn es war schon immer so und im Grunde genauso verrückt wie heute, nur vielleicht mit anderen "Waffen". Das belegen viele Fotos, die Geschichtsbücher und aus der Vergangenheit überlieferte Erzählungen.
Historisches Songkran
Die Tradition des Wasserspritzens geht auf eine mystische Rituale zurück, lange vor der Zeit als Songkran das erste Mal gefeiert wurde. Sujit, ein Historiker der thailändischen Kulturgeschichte, sagte, dass Songkran von vielen Menschen als eine Art "Rebellion" gegen die starren gesellschaftlichen Normen angenommen wurde, die den Kontakt zwischen Männern und Frauen, Reichen und Armen, Heiligen und Massen verbot.
Frauen, denen es verboten war, Männer oder deren Kleidung zu berühren, bespritzten zu Songkran Mönche mit Wasser oder trugen sie sogar in Flüsse. Einer Lanna-Geschichte zufolge musste sogar ein lokaler König vor einer spritzfreudigen Menge fliehen, die in seinen Palast eindrang und ihn mit Schüsseln voller Wasser herumjagte.
In vielen Teilen Thailands übergossen die Menschen ihre ältesten und Respektspersonen ohne Ihren Körper zu berühren mit Wasser, um sie am Neujahrstag um Segen zu bitten. Im 19 Jahrhundert erklärte die königliche Regierung Songkran zum offiziellen Neujahrsfest und so wurde das Wasserritual zu einer erheblich fröhlicheren und ausgelasseneren Art diesen Feiertag zu feiern.
Zuerst also war Songkran im buddhistischen Thailand ein feierliches Fest. Buddha-Statuen, Mönche und angesehene Älteste wurden sorgfältig mit Wasser besprengt oder auf ihre Hände gegossen. Auf diese Weise sollte die sengende Hitze des Aprils symbolisch gelindert werden - und das wird auch heute noch so gehandhabt. Aber auch den damaligen jungen Thais war es heiß, also vereinfachten sie das Verfahren: Sie nahmen Eimer und bespritzten sich gegenseitig. So muss es eines Tages vor langer, langer Zeit begonnen haben...
Meine Schwiegeroma hatte mir schon vor mehr als 2 Jahrzehnten, mit einem schelmischen Grinsen im zahnlosen Gesicht, erzählt, was sie früher in den 40er Jahren als Jugendliche für Wasserschlachten hatten und wieviel Spass. Auch wenn sich die Vorstellung der Menschen vom Feiern im Laufe der Jahre geändert hat, ist der Geist von Songkran bis heute erhalten geblieben. Die Waffen haben sich zwar geändert, da man früher Schüsseln benutzte und keine Wasser Pumpguns, aber trockener waren die Menschen an den 3 Tagen vom 13. Bis 15. April auch nicht.
Nun müssen die, die sich immer über den angeblich nicht traditionellen Teil Songkrans geärgert haben und die Moderne für ihre Wasserscheuheit verantwortlich gemacht haben, sich also eine neue Ausrede für ihr Langweilertum ausdenken. Den diese Feier ist eine uralte überbrachte Tradition und dabei nicht mitzumachen, ist traurig. Und wer mit bösen Worten auf eine Ladung Wasser durch Thais reagiert, der verhält sich respektlos gegenüner der thailändischen Kultur. Freut euch über das erfrischende Nass und bedankt euch für jede grosszügige Wasserladung. So will es das "Gesetz".
In diesem Sinne: Wasser marsch!
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