History
Die Geschichte der thailändischen Eisenbahn
125 Jahre State Railway of Thailand 1896 - 2021
Bevor die königliche Eisenbahn geboren wurde, hatte die britische Regierung Sir John Bowring, den Gouverneur von Hongkong und Harry Smith Parkes von der britischen Marine nach Bangkok geschickt, um einen Vertrag über diplomatische Beziehungen der britischen Regierung in Indien mit der Regierung von Thailand zu verhandeln. Der thailändische König Chulalongkorn erhielt anlässlich des Besuches 1856 als Gastgegeschenk von Königin Victoria eine Modelleisenbahn, die heute im Nationalmuseum Bangkok ausgestellt ist. Mit dieser Hommage wollte Ihre Königin Victoria König Chulalongkorn auf die Idee bringen, ein Eisenbahnnetz im Königreich Thailand zu errichten. Da sich die thailändische Wirtschaft jedoch noch in einer instabilen Lage befand und es nur wenige Bürger gab, die in der Lage gewesen wären Geld für Eisenbahnfahrten aufzubringen, wurde das Eisenbahnprojekt auf Eis gelegt.
Später in der Regierungszeit von König Rama V. entdeckte er, durch die Ausdehnung der britischen Kolonien in den Indochina-Gebieten, die enormen Vorteile, die eine Eisenbahn zur Bewältigung von Transportproblemen bot. Seine Majestät erkannte die Bedeutung des Transports mit der Eisenbahn, denn die Nutzung von Ochsenkarren und Flüssen war im Grunde unzureichend, um das königliche Territorium zu erhalten. Daher war es sinnvoll, eine Eisenbahn im Land zu bauen, um zunächst mit den Grenzgebieten in Verbindung zu bleiben und diese zu schützen. Um den Verwaltungsaufwand und die Überwachung der Grenzen zu erleichtern und den Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Wildnis im Interesse der wirtschaftlichen Interessen des Landes zu erkunden, und auch um die Transportwege für Passagiere und Fracht zu erweitern.
Makkasan Train Workshop - Pictures by Richard Barrow
Pictures by Richard BarrowIm Jahr 1887 überließ er Sir Andrew Clark und der Pan Chard McTaccard Lother Company die Durchführung einer Studie zum Bau einer Eisenbahnlinie von Bangkok nach Chiang Mai sowie der Abzweigungen von Saraburi nach Nakhon Ratchasima und nach Uttaradit. Dazu wurde eine weitere Linie von Chiang Mai nach Chiang Rai erwogen. Die Erhebung umfasste acht Teile, wobei der Kosten 100 Pfund pro Meile nicht überstiegen. Beide Parteien unterzeichneten am 16. März 1887 eine Vereinbarung.
Nachdem die Regierung die verschiedenen Ansätze untersucht hatte, kam sie zu dem Schluss, dass Nakhon Ratchasima der erste Punkt ist, der es verdiene, eine Eisenbahnlinie zwischen der thailändischen Hauptstadt und Metropole zu bekommen.
So gründete er im Oktober 1890 eine Eisenbahnbetriebsgesellschaft, die dem Ministerium für Öffentlichkeit unterstellt war. Prinz Krom Khun Narisra Nu Wat Wong und der Deutsche K. Bethge waren die Direktoren der Staatseisenbahnen. Zur gleichen Zeit wurde die Versteigerung einer Eisenbahnlinie Bangkok - Nakhon Ratchasima als erste Strecke im Bangkok Railway Office durchgeführt. Moorea Campbell aus England war wohl der Mann der Stunde mit dem günstigsten Angebot über 9.956.164 Baht.
König Rama V. übergab an das Ministerium für öffentliche Arbeiten und genehmigte die Beauftragung von Herrn G. Moorea Campbell zum Bau einer königlichen Eisenbahn von Bangkok nach Nakhon Ratchasima als erste Strecke mit einer Spurbreite von 1,435 Metern. Und er führte den Vorsitz bei der feierlichen Handlung, die die Eröffnung des Bahnhofsbereichs von Bangkok am 09. März 1891 begleitete. Die Eisenbahnbetriebsgesellschaft hat ein Denkmal zur Erinnerung an die Einweihung des königlichen Zuges errichtet, um an dieses wichtige Ereignis in der Vergangenheit zu erinnern und um seiner Güte zu huldigen.
Der Zugbetrieb, der in der Regierungszeit von König Chulalongkorn, Rama V. 1896 begann, hatte bis zum Ende seiner Regierungszeit im Jahr 1910 eine Gesamtlänge von 932 Kilometern, die für den öffentlichen Verkehr geöffnet wurden, und 690 Kilometer waren im Bau.
In der Regierungszeit seines Nachfolgers König Rama VI. betrug die Gesamtlänge 2.581 Kilometer und 497 Kilometer befanden sich im Bau. Mitte der 1920er Jahre wurde von Thailand die erste Diesellokomotive – bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur – bestellt und einige Jahre später auch regulär eingesetzt. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurden viele deutsche Ingenieure zur deutschen Armee einberufen und mussten das Land verlassen. Thailand konnte seine anfängliche Neutralität auf Dauer nicht aufrechterhalten. Um bei Kriegseintritt auf Seite der Entente nicht in Schwierigkeiten zu geraten, wurde dieser auch hinsichtlich der Bahn präzise vorbereitet: Die verbliebenen deutschen Ingenieure und der deutsche Direktor der nördlichen Staatsbahn wurden nach der Kriegserklärung Thailands an Deutschland am 22. Juli 1917 sofort verhaftet, bevor sie eine Chance hatten, die Bahn in irgendeiner Weise zu sabotieren.
In der Regierungszeit von König Rama VII ging es aufgrund der schwankenden wirtschaftlichen Bedingungen des Landes, so dass der Bau der Eisenbahn verzögert wurde, mit und nur 418 Kilometer neue Eisenbahnkilometer fertiggestellt wurden. 1929–1931 kamen von 28 bestellten Lokomotiven 15 aus Deutschland von den Firmen Henschel und Hanomag. Die letzte Lieferung aus deutscher Produktion erfolgte 1936.
Während der Regierungszeit von König Rama VIII. wurden die finanziellen Probleme durch den Zweiten Weltkrieg grösser und der die Fortschritte im Streckenbau schrumpften gar auf nur 259 Kilometer in seiner gesamten Regierungszeit.
Im Bahnbetrieb in der Regierungszeit von König Bhumibol Rama IX, während des 2. Weltkriegs, wurden Gebäude und Lokomotiven und viele Gleissstrecken stark beschädigt, so dass ein Grossteil der Strecken zum Erliegen kam. Damit sie möglichst zeitnah wieder aufgebaut werden konnten, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, musste die Regierung einen Kredit bei der Weltbank aufnehmen. Während der Darlehensverhandlungen schlug die Weltbank eine Umstrukturierung der Abteilung der königlichen Eisenbahn vor, um unabhängiger zu sein, was die Flexibilität bei der Verwaltung der Eisenbahn in wirtschaftlicher Hinsicht erhöhte.
Die Eisenbahn, deren Bau 100.000 Menschenleben kostete (engl.)
Im Jahr 1951 stimmte die Regierung unter der Führung von Chom Phon Por Pibulsonggram als Premierminister zu, den Bahnbetrieb separat zu verwalten, so dass sie dem Parlament einen Gesetzesentwurf für die thailändische Eisenbahn vorschlug und eine Rechtsverordnung erließ, die im Amtsblatt der Regierung vom 30. Juni 1951 bekannt gegeben wurde, wobei die königliche Eisenbahn ab dem 01. Juli 1951 zunächst unter dem Namen "Thai State Railway“, etwas später dann „State Railway of Thailand“ (SRT) geändert, in ein öffentliches Unternehmen überging.
Die letzten Dampflokomotiven wurden 1982 außer Dienst gestellt, allerdings fahren immer noch einige der alten Henschel, Krupp, MAN bzw. Krauss-Maffei Diesel-Lokomotiven aus den Jahren 1931 – 1969.
Am 26. März 1997 wurde die 100-Jahr-Feier der Staatsbahn begangen.
Quellen:
SRT – State Railway of Thailand
History of Thailands Railway Wikipedia
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