14.01.2025
Wetter
Wie eisige Winde das tropische Paradies Thailand abkühlen
Klimawandel oder Naturphänomen? Analyse der thailändischen Kältewelle.
Am Morgen des 14. Januar, dem Tag der Veröffentlichung dieses Artikels, sank die Temperatur dort auf erfrischende 16 Grad Celsius. In anderen, nördlicher gelegenen Städten wurden einstellige Temperaturwerte vermeldet und in den nördlichen Bergen gab es Frost.
Für Besucher aus kälteren Regionen wie Europa, Amerika oder Russland mag dies kaum bemerkenswert erscheinen, doch stellt sich die Frage: Ist diese Kälte in Thailand normal oder handelt es sich um eine Ausnahme?
Obwohl Bangkok nie unter einer Schneedecke begraben sein wird, gilt der Januar traditionell als der kühlste Monat in Thailand. Laut dem Thailändischen Meteorologischen Institut zeigt die Prognose für den Rest des Monats kühles Wetter mit starkem Wind und leicht sinkenden Temperaturen. Die Mindesttemperaturen sollen zwischen 16 und 19 Grad Celsius liegen, während die Höchstwerte 26 bis 31 Grad Celsius erreichen könnten. Die Winde aus nordöstlicher Richtung erreichen Geschwindigkeiten von 10 bis 30 km/h.
Während dies für Bangkok, das zentral in Thailand liegt und näher am Äquator liegt, gilt, können die Temperaturen im Norden des Landes sogar um 5 bis 7 Grad niedriger sein. In angrenzenden Provinzen könnten die Schwankungen weniger extrem, aber dennoch spürbar sein.
Betrachtet man die Geschichte, gab es in Thailand bereits ähnliche Kältephasen, wenn auch selten.
Zwei bemerkenswerte Ereignisse stechen hervor:
- Im Januar 1955 sank die Temperatur in Bangkok auf unglaubliche 9,9 Grad Celsius. In der Provinz Chiang Rai fiel sogar Schnee - ein absolutes Kuriosum.
- Im Januar 2014 lag die niedrigste gemessene Temperatur bei 15,6 Grad Celsius. Dies ist nicht weit entfernt von den aktuellen Vorhersagen, jedoch immer noch signifikant höher als der historische Tiefstwert von 1955.
Diese Daten könnten Anzeichen für die Auswirkungen des Klimawandels sein. Selbst in den kühlsten Perioden liegen die Temperaturen heute höher als in früheren Jahrzehnten.
Ursachen der aktuellen Kältewelle
Abgesehen von der Tatsache, dass der Januar für die Nordhalbkugel generell eine kühlere Zeit ist, gibt es eine spezifische Ursache für die derzeitige Kältewelle: die Winde aus China. Als größere Nation weiter nördlich erlebt China regelmäßig kalte Winter mit Schnee. Laut dem Thailändischen Meteorologischen Institut strömen momentan starke und eisige Winde aus China in Richtung Süden. Diese Luftströme tragen nicht nur zu kühleren Temperaturen bei, sondern können auch schwere Regenfälle mit sich bringen.Diese Wetterphänomene entstehen durch ein Gleichgewicht zwischen Hochdruckgebieten in China und tieferen Druckgebieten weiter südlich. Naturgemäß strebt die Atmosphäre nach einem Ausgleich, was zu den charakteristischen kühlen Winden führt. Diese Luftbewegungen verstärken die ohnehin niedrigen Temperaturen des Januars und sorgen für kühlende Brisen – selbst in normalerweise warmen Regionen wie Bangkok.
Die aktuellen Wetterbedingungen in Thailand sind zwar außergewöhnlich, aber nicht beispiellos. Historische Daten belegen, dass es in der Vergangenheit ähnlich kalte Phasen gab, wenn auch mit geringerer Häufigkeit. Gleichzeitig könnte der Klimawandel dazu beitragen, dass solche Temperaturphänomene künftig häufiger auftreten oder sich verstärken.
Besucher sollten sich dennoch keine Sorgen machen. Selbst in diesen kühleren Perioden bleibt Thailand ein einladendes Reiseziel mit angenehmen Temperaturen, die für viele Menschen aus kälteren Regionen nach wie vor mild erscheinen. Ob warm oder kalt, das "Land des Lächelns" bleibt ein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann. Und vor allem im Süden auf den Inseln ist es weiterhin herrlich warm, sodass einem Badeurlaub nichts im Wege steht.
Hundskälte in Thailand
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