23.10.2024
Cannabis
VW Manager reist mit thailändischem Cannabis im Blut nach China
Verstoß gegen Drogen-Gesetze oder politisches Manöver?
Nach einem entspannten Thailand-Urlaub, wo der Cannabisrauch so legal wie der thailändische Sommerwind weht, kam Sengpiehl zurück nach Peking – und landete direkt im Drogen-Testkarussell der chinesischen Behörden. Leider für ihn, nicht auf der Gewinnerseite. Das Ergebnis: positiv. Die Konsequenzen? Eher negativ! Zehn Tage Haft und ein "Never Come Back Ticket", Flugticket ohne Rückkehr nach China.
Nun, man könnte meinen, ein gestandener Manager, der Millionen an Werbebudgets jongliert und Elektroautos für die Millennials sexy macht, wüsste, wie man sich aus brenzligen Situationen herausmanövriert. Aber was tun, wenn die Behörden dich mit dem Vergehen erwischen, einen Hauch zu tief aus der thailändischen Friedenspfeife inhaliert zu haben? „Entschuldigung, das war der Jetlag“ zieht hier leider nicht.
Sengpiehl, der 2022 von Wolfsburg nach Peking wechselte, um die Elektromobilität für jüngere Kunden so attraktiv wie einen Netflix-Account zu gestalten, hat damit wohl seinen letzten Auftritt auf Chinas großer Automobilbühne hingelegt. Nach einer Karriere, die ihn bis in die "Top 50 Entrepreneurial CMOs 2022" von Forbes katapultierte, dürfte die Reise nun in eine etwas andere Richtung gehen – nämlich raus aus China, schneller als man „Tesla“ sagen kann.
Und was lernen wir daraus? Wenn ein Manager von der Größe Sengpiehls in China plötzlich verhaftet wird, ist das vielleicht doch mehr als nur die tragische Geschichte eines etwas zu sorglosen Cannabis-Konsumenten. Es wäre nicht das erste Mal, dass ausländische Führungskräfte in China festgesetzt werden, um eine politische Botschaft zu senden. Man denke nur an die beiden Kanadier Michael Spavor und Michael Kovrig, die 2018 plötzlich wegen angeblicher Spionage festgenommen wurden, nachdem Meng Wanzhou, die Tochter des Huawei-Gründers, in Kanada verhaftet wurde. Der diplomatische Schachzug war nicht zu übersehen.
Könnte es also sein, dass Chinas Regierung mit Sengpiehls Ausweisung eine Botschaft an Volkswagen senden will? Immerhin ist Volkswagen ein wichtiger Partner im chinesischen Markt, und wer weiß, welche politischen oder wirtschaftlichen Spannungen gerade im Hintergrund brodeln. Oder ist es doch nur eine Geschichte, bei der ein Manager einfach mal zu tief ins Gras – oder in etwas Stärkeres – gegriffen hat?
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