25.03.2025
Leben
Vape und verhaftet - Dampfen könnte zu 5 Jahren Gefängnis führen
Thailand rettet seine Jugend (und die Moral) vor dem Untergang
Bangkok – Thailand geht endlich gegen das ultimative Übel unserer Zeit vor: den E-Zigaretten. Während die Welt über Kriege, Umweltkatastrophen und Korruption diskutiert, weiß die thailändische Regierung ganz genau, wo der wahre Feind sitzt – in der Hosentasche eines Teenagers mit einem Mango-Vape.
Wer in Thailand mit einem Verdampfer erwischt wird, darf sich auf bis zu fünf Jahre Gefängnis freuen – so viel bekommt man in manch anderem Land für Steuerhinterziehung, Körperverletzung oder die illegale Einfuhr von Waffen. Aber Fruchtgeschmack mit oder ohne Nikotin? Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Noch im Wahlkampf klang alles ganz locker. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra war damals für die Legalisierung von E-Zigaretten – wahrscheinlich, weil das Wort "Freiheit" noch auf einem ihrer Plakate stand. Heute ist sie in der Realität angekommen: Verdammt wird nicht mehr nur der Drogenboss, der kiloweise Jabba, Speed, Ketamine und Amphetamine zum Verkauf spazieren fährt, sondern auch der Typ mit der Apfel-Menthol-Kartusche.
In einem Anflug staatlicher Fürsorge wurden nun landesweit Razzien gegen höchstkriminelle Vape-Händler durchgeführt. Eine weitere Hauptzielgruppe? Jugendliche. Denn offenbar ist das Dampfen unter Thailands Jugend mittlerweile so populär, dass man ernsthaft befürchtet, der Nationalstolz könne in einer Erdbeerwolke verschwinden.
Vom Parlament ins Pausenbrot:
Doppelmoral mit Himbeeraroma.
Besonders bizarr wurde es, als ein Abgeordneter der People´s Party – ein gewisser Herr "Tonkla" Chaturapornprasit – beim Dampfen im Parlament erwischt wurde. Man stelle sich vor: Ein Volksvertreter beim Konsum eines Produkts, das das Volk konsumiert. Skandal! Wahrscheinlich wird sein nächstes Statement ein Rezept für Pfannkuchen sein – mit CBD-Öl, oder einfach eine schöner dicker, in Thailand völlig legaler Joint, gefüllt mit der ebenso legalen Ernte aus dem eigenen Kräutergarten.
Digitale Denunziation deluxe
Doch keine Sorge, der thailändische Staat hat alles im Griff. Mithilfe der App "Tang Rath" kann man nun ganz bequem Mitbürger anschwärzen, die mit illegalem Dampf erwischt werden. Einfach Foto knipsen, Standort angeben, abschicken – und warten, bis der Staat eingreift. Bürgerpflicht war noch nie so mobilfreundlich. Wer denkt, das sei ein dystopischer Scherz, wird eines Besseren belehrt: In der App kann man sogar den Bearbeitungsstatus der eigenen Denunziation in Echtzeit verfolgen. Willkommen in der neuen Moralpolizei 4.0.Strafkatalog mit Apokalypsefaktor
Und damit niemand sagen kann, er habe von nichts gewusst, hier eine kleine Zusammenfassung der Straftatbestände:- Verkauf von Vapes oder Flüssigkeiten
Bis zu 3 Jahre Haft, 600.000 Baht Strafe oder beides. - Besitz oder Kauf
Bis zu 5 Jahre Haft, vierfacher Produktwert als Strafe oder beides. - Einfuhr
Bis zu 10 Jahre Haft, fünffacher Produktwert als Strafe oder beides. - Dampfen in der Öffentlichkeit
5.000 Baht Bußgeld - ein echtes Schnäppchen im Vergleich.
Kurz gesagt: Wer Mango-Aroma mag, könnte sich bald Mangos im Gefängnishof pflücken.
Die Botschaft ist klar: Thailand duldet keinen Dampf außer dem von Räucherstäbchen.
Nur ganz Gehässige könnten nun denken, dass während andere Länder über Regulierung, Aufklärung und Jugendschutz diskutieren, Thailand auf altbewährte Methoden, wie verbieten, bestrafen, überwachen setzen würde und ob es die Regierung schaffen würde, mit der gleichen Entschlossenheit gegen Korruption oder Umweltzerstörung vorzugehen – aber wahrscheinlich haben die keinen so guten Geschmack wie "Cool Mint".
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