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02.03.2023

Cannabis  

Touristischer Aufschwung durch die Liberalisierung von Gras

Cannabis sorgt für Touristenströme - mangelnde Rechtssicherheit für Ängste

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Seit dem 9. Juni 2022 ist Cannabis in Thailand von der Liste der Betäubungsmittel gestrichen, was den legalen Anbau und die Verwendung von Cannabis als Haushaltskraut - geplant eigentlich nur für medizinische Zwecke - ermöglicht. Doch eine gewisse "Schlampigkeit" in der Gesetzgebung, bzw. die Ermangelung eines regulierenden Gesetzes, liess Cannabis zu einem florierenden Wirtschaftszweig werden.

Eine kürzlich in Thailand durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass die Zahl der Menschen, die Cannabis zu Freizeitzwecken konsumieren, seit der Entkriminalisierung in die Höhe geschnellt ist. Mehr als 11 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr Cannabis zu Freizeitzwecken konsumiert, im Jahr 2021 waren es noch 1,89 Millionen.

Das Parlament muss noch ein Cannabisgesetz verabschieden, was zu Fragen darüber geführt hat, wie weit die Liberalisierung von Cannabis tatsächlich gekommen ist. Eine Einigung ist allerdings zurzeit nicht in Sicht. Für einige wirft dies Fragen nach den wahren Motiven der Regierung auf, die auf die Änderung drängt: medizinische Verwendung oder sogar Medizintourismus, wie sie behauptet, oder eine kommerzielle Positionierung des Landes als regionales Cannabiszentrum, wie einige befürchten.

Als Ergebnis des rechtlichen Vakuums, das aus dem Fehlen von Cannabis-Kontrollgesetzen resultiert, floriert der Cannabis-Markt. Mehr als 3.000 Cannabis-Geschäfte, die von medizinischen Cannabis-Produkten, mit Cannabis angereicherten Lebensmitteln und Getränken bis hin zu Cannabis-Cafés und Abgabestellen reichen, die Cannabis-Knospen für den Freizeitgebrauch verkaufen, sind im ganzen Land entstanden, so ein Verkäufer, der gerade gerolltes Papier mit Cannabis-Knospen, für einen Kunden in einem Cannabis-Laden füllt.

Wer ein paar Joints braucht, ein paar Haschkekse oder einen belebenden Hemp-Tee, der muss nicht lange suchen. Hunderte schick eingerichteter Hemp-Stores sind eröffnet worden, selbst in Einkaufszentren. Wer einen Cannabis-Shop sucht, der kann einfach Google Maps fragen („Hemp + Cityname“ oder „Cannabis + Cityname“) und bekommt reichlich Auswahl. Es gibt Preisportale, Lieferdienste und mobile Street-Shops in umgebauten Streetfood-Trucks, Hemp-Workshops, Ganja-Kochkurse uvam..

Die einzigen Regeln sind
1. dass man nicht in der Öffentlichkeit kiffen darf
2. dass ein Mindestalter von 20 Jahren gilt (Ausweispflicht)
3. Cannabis für Schwangere und Stillende tabu ist
Die Regel Nr.1 scheint allerdings absolut niemanden zu interessieren, denn in den Unterhaltungsvierteln Thailands, langen oft ein paar tiefe Atemzüge, um ein gewisses Gefühl der Leichtigkeit zu bekommen, Regel Nr.2 scheint auch nicht sonderlich ernst genommen zu werden und für die Regel Nr.3 hoffen wir, dass sie beachtet wird.

Chiang Mai

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Chiang Mai befindet sich plötzlich im Zentrum, im Zentrum des florierenden Cannabisgeschäfts, und in den Touristenvierteln gibt es viele Cannabis-Cafés und -Läden. Inzwischen sind es alleine in Chiang Mai über 220 Cannabisgeschäfte. Die Stadt im Norden des Landes ist dabei, sich den Titel eines der weltweit beliebtesten Reiseziele für Marihuana zu sichern.

Während Ärzte und die Eltern junger Heranwachsender den Aufschwung des Freizeit-Cannabis mit einer „gewissen Besorgnis“ betrachten, freuen sich die Industrie und der gesamte Tourismussektor über das derzeitige „Free 4 All Konzept“.

Da die lokale Wirtschaft in hohem Maße vom Tourismus abhängt, litt die Provinz Chiang Mai während der Pandemie stark unter den Schließungen. Deshalb sind wir froh, dass Chiang Mai wieder von Touristen belebt wird, so ein Mitarbeiter eines Ganja Shops.

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er Mitarbeiter der Weed-Apotheke begrüsst meist internationalen Kunden, wobei die Legalisierung von Cannabis einer der Faktoren ist, der die Touristen nach Chiang Mai zurückbringt. Etwa 90 % der Kunden seien ausländische Touristen. Sie kämen aus Europa, den USA, China, Japan und Russland. Sie kaufen nicht nur Gras in unserem Laden, sondern geben auch in Hotels und Restaurants ihr Geld aus. Das wirke sich insgesamt positiv auf die Wirtschaft der lokalen Unternehmen aus.

Nach Angaben des Ministeriums für Tourismus und Sport konnte Chiang Mai im vergangenen Jahr 1,09 Millionen internationale Besucher begrüßen, was einen großen Sprung gegenüber dem Vorjahr (30 998) bedeutet. Sie trugen rund 9,6 Milliarden Baht an Tourismuseinnahmen in die Provinz.



Mangel an Unternehmenssicherheit

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H. Warit, ein Gründer und Geschäftsführer von Artemis 98 Company Limited, sagt, dass der Mangel an Klarheit über die Cannabiskontrolle Probleme für die Cannabisunternehmen mit sich bringt und die Gefahr besteht, dass die Branche auf lange Sicht untergraben wird. Obwohl die Legalisierung den Erzeugern und dem Handel die Möglichkeit gibt, ein eigenes Unternehmen zu gründen, gibt es immer noch keine Anzeichen dafür, dass das Parlament das Cannabis- und Hanfgesetz verabschieden wird.

In Ermangelung klarer Vorschriften und Richtlinien gäbe es Probleme bei der Registrierung und Regulierung von Cannabisunternehmen, da die Beamten Schwierigkeiten hätten, die Regeln zu interpretieren und durchzusetzen. Niemand könne im Moment sicher sein, wie lange die nicht vorhandenen Gesetze den Handel und Anbau ermöglichen.

Der Mangel an Klarheit öffne auch ein Schlupfloch für ausländische Investoren, um Cannabisgeschäfte in Thailand zu eröffnen. Sie hätten nicht lange gezögert, die Gelegenheit zu nutzen, und die meisten Cannabisgeschäfte in der Innenstadt von Chiang Mai seien im Besitz von Ausländern.

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