29.04.2022
Tourismusgebühr erneut verschoben
Wie man aus einem „Mückenschiss“ ein bürokratisches Monster macht
Der umstrittene Vorschlag der Tourismusabgabe wurde ursprünglich vom Nationalen Ausschuss für Tourismuspolitik bereits im Jahr 2020 genehmigt und sollte dann Ende 2020 oder Anfang 2021 greifen.
Der Start der "Kurtaxe" wurde dann verschoben und auf den 1. Januar 2022 geplant, wurde aber wiederum auf den April verschoben, da man abwarten wollte, bis sich der Tourismus erhole. Nun wurde erneut verschoben. Das könnte auch an dem äusserst komplizierten System und den wirren Zuständigkeiten liegen, die die Regierung sich da ausgedacht haben. Denn anstelle einfach bei der Einreise die 300 Baht zu kassieren, sollen die Airlines die auf den Ticketpreis aufschlagen und mit den Behörden abrechnen. Und nicht zu vergessen, wir reden hier von 300 Baht und das sind in etwa 8.- Euro...
Das mag mit der THAI Air noch halbwegs funktionabel sein, aber wie ausländische Fluggesellschaften das mit den Behörden abrechnen sollen und die Zeitlimits, des in den 300 Baht enthaltenen Versicherungsschutzes festlegen sollen, ist fraglich. Ausserdem äusserten die Fluggesellschaften Bedenken hinsichtlich des Budgets für das System und des Personals zur Abwicklung des Prozesses.
Der Staatssekretär im Ministerium für Tourismus sagte, die Gebühr sei dazu gedacht, Touristen in Notfällen wie plötzlicher Krankheit, Unfall oder politischen Unruhen während ihrer Reise in Thailand zu helfen.
Auf einer gestrigen Sitzung mit den Fluggesellschaften meinte er, dass die Fluggesellschaften dazu beitragen müssen, Touristen, die die Gebühr zahlen, vor der Ticketausstellung zu überprüfen, indem sie die endgültige Passagierliste 15 Minuten nach dem Abflug an den Datenlink übermitteln. Das TTF-System würde dann den 30-tägigen Versicherungsschutz für Touristen aktivieren, sobald sie ankommen.
Der Staatssekretär äusserte, das Ministerium werde ein Schulungsprogramm für das TTF-System anbieten und nach der Veröffentlichung der Gebührenerhebung in der Royal Gazette Testläufe mit dem System durchführen. Die Fluggesellschaften müssten Software für die Verbindung mit dem TTF-System vorbereiten und mit den Touristen kommunizieren, um sie über die neue Gebühr aufzuklären.
Ein Vertreter einer Fluggesellschaft, der um Anonymität bat, sagte: „Dieses neue System und die Gebührenverantwortung würden von den Fluggesellschaften verlangen, dass sie ihre Ressourcen einsetzen, um mit dem TTF-System zu arbeiten. Jedes Land habe eine andere Politik in Bezug auf das Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten, was die Fluggesellschaften vor erhebliche Herausforderungen stelle.
Das Ministerium wird aufgefordert, mehr Klarheit über die angebotene Versicherungspolice zu schaffen, z. B. über die Mindest- und Höchstdeckungssummen für Verletzungen oder Todesfälle von Touristen. Ausserdem ist nun noch völlig unklar, was mit jenen Touristen passiert, die auf dem Landweg einreisen. Oder mit denen, die länger als die 30 Tage, in denen der Versicherungsschutz gelten soll, bleiben?
Von den 300 Baht Tourismusabgabe sind etwa 20 % für den Versicherungsschutz internationaler Touristen vorgesehen, während der Großteil (50 %) für die Entwicklung von Tourismusprodukten in Thailand bestimmt ist. Wenn nun die Fluggesellschaften ihren Mehraufwand abziehen, dann werden die von der Regierung kalkulierten Einnahmen erheblich zusammenschmelzen, oder aber die Airlines müssen die Ticketpreise soweit erhöhen, dass Ihre zusätzlichen Aufwendungen von den Fluggästen bezahlt werden. Die dürften die 300 Baht (rund EUR 8.-) erheblich übersteigen.
Man könnte eigentlich einfach bei der Einreise (so wie früher) 300 Baht kassieren und einen Versicherungsschein dafür ausgeben… Da schliesse ich mit einer Zeile aus dem Text von Fanta 4: „Es könnte so einfach sein, isses aber nicht…“