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04.03.2025

Thailands Tourismusbranche vor einer entscheidenden Wende

Nachhaltigkeitsvorgaben der EU stellen Thailands Tourismussektor vor große Herausforderungen

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Thailands Tourismusindustrie, eine der wichtigsten Säulen der nationalen Wirtschaft, steht vor einer weitreichenden Veränderung. Neue Umwelt- und Nachhaltigkeitsvorgaben der Europäischen Union (EU) fordern von thailändischen Unternehmen eine rasche Anpassung – andernfalls drohen wirtschaftliche Einbußen und der Verlust von internationalen Geschäftspartnern.

Bis spätestens 2026 müssen Unternehmen in Thailand, die mit europäischen Reiseveranstaltern, Hotelketten oder Online-Plattformen zusammenarbeiten, strenge Umwelt- und Sozialstandards erfüllen. Diese Anforderungen sind Teil der EU-Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht für Nachhaltigkeit (CSDDD) und der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD). Sie verpflichten Unternehmen, ihre gesamte Lieferkette transparent zu machen und nachweislich umwelt- sowie sozialverträglich zu agieren.

Die Botschaft ist eindeutig: Wer sich nicht anpasst, verliert seine Wettbewerbsfähigkeit.

Strenge Vorschriften beeinflussen Thailands Tourismusbranche

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Die neuen EU-Vorgaben sind Teil einer globalen Bewegung hin zu nachhaltigem Wirtschaften und orientieren sich an sechs zentralen internationalen Abkommen:

Für Thailand als eines der weltweit führenden Reiseziele bedeutet dies tiefgreifende Veränderungen. Insbesondere die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern erfordert eine detaillierte Nachhaltigkeitsberichterstattung und regelmäßige Audits. Unternehmen müssen sich der ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Handelns bewusst werden und Maßnahmen zur Reduzierung dieser Belastungen ergreifen.

Laut Jutamas Wisansing, Expertin für nachhaltigen Tourismus, ist dieser Wandel komplex und erfordert eine systematische Umstellung von Geschäftsmodellen. Wer weiterhin mit europäischen Partnern kooperieren möchte, muss Nachhaltigkeit in allen Prozessen implementieren.

20.000 Betriebe vor möglichen Einschränkungen

TAT CEO Thapanee Kiatphaiboon
Besonders unter Druck steht Thailands Hotelbranche. Große Online-Reiseplattformen wie Booking.com und Agoda, die zum Konzern Booking Holdings gehören, fordern von Hotels, die ihre Unterkünfte über diese Plattformen anbieten, eine anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung. Ohne diesen Nachweis könnte eine große Anzahl thailändischer Hotels von diesen Buchungskanälen ausgeschlossen werden – eine existenzielle Bedrohung für viele Betriebe. Experten gehen davon aus, dass bis zu 20.000 Hotels in Thailand betroffen sein könnten, wenn sie die Nachhaltigkeitsanforderungen nicht erfüllen.

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Die Thai Hotels Association (THA) warnt vor einem Engpass im Zertifizierungsprozess. Aktuell ist das Hotel Plus-Zertifizierungsprogramm, das vom thailändischen Ministerium für Klimawandel und Umwelt verwaltet wird, nur in der Lage, 60 Hotels pro Jahr zu zertifizieren. Dieser langsame Prozess könnte sich als großes Hindernis für die Branche erweisen. Laut Thienprasit Chaiyapatranun, Präsident der THA, droht der Globale Rat für nachhaltigen Tourismus (GSTC) bis 2026 allen nicht nachhaltig zertifizierten Hotels den Zugang zu internationalen Buchungsplattformen zu verwehren. Dies hätte zur Folge, dass viele thailändische Hotels nicht mehr für europäische Gäste buchbar wären. Die THA fordert daher verstärkte Unterstützung durch die Regierung, einschließlich finanzieller Anreize, um den Übergang zu nachhaltigen Geschäftsmodellen zu erleichtern.

Herausforderungen und Lösungswege

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Obwohl Nachhaltigkeit im Tourismus weltweit immer wichtiger wird, hinkt Thailand bei der Umsetzung internationaler Standards hinterher. Studien zeigen, dass nur ein geringer Prozentsatz der Hotels in Bangkok und Phuket bereits eine anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung besitzt. Zudem sind die Treibhausgasemissionen thailändischer Hotels weiterhin hoch.

Gründe für den langsamen Fortschritt sind:

Die Zeit drängt: Um den Anschluss nicht zu verlieren, müssen Unternehmen jetzt handeln. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein EU-Kriterium, sondern ein globaler Trend. Immer mehr Reisende achten bei der Buchung ihrer Unterkünfte auf Umweltfreundlichkeit und soziale Verantwortung. Laut Thapanee Kiatphaibool, Gouverneurin der Tourismusbehörde von Thailand (TAT), bedeutet nachhaltiger Tourismus nicht nur die Erfüllung regulatorischer Anforderungen, sondern auch eine langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die frühzeitig umstellen, können sich einen Vorteil auf dem globalen Markt verschaffen.

Warum Nachhaltigkeit auch für Nicht-EU-Touristen attraktiv ist

Tourism Minister Sudawan Wang Supakijkosol
Die neuen Nachhaltigkeitsvorgaben der EU stellen Thailands Tourismusbranche vor Herausforderungen, bieten aber gleichzeitig eine Chance, die Attraktivität für Touristen auch aus Nicht-EU-Ländern zu steigern. Während die regulatorischen Anforderungen primär auf europäische Unternehmen abzielen, könnten die Vorteile einer nachhaltigeren Tourismusbranche weit über diesen Markt hinausgehen.


Ein Wendepunkt für Thailands Tourismus

Die aktuellen Entwicklungen markieren einen historischen Wendepunkt für Thailands Tourismusindustrie. Während Nachhaltigkeit bislang oft als optional betrachtet wurde, wird sie nun zur Bedingung für den langfristigen Erfolg auf dem internationalen Markt. Unternehmen müssen nicht nur ökologische Standards umsetzen, sondern auch Transparenz und soziale Verantwortung in ihre Geschäftsmodelle integrieren.

Dieser Wandel ist unausweichlich – und wer sich nicht rechtzeitig anpasst, wird unweigerlich ins Hintertreffen geraten.

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