Thailands steigende Preise vergraulen Touristen - Reisenews Thailand
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29.04.2025

Wirtschaft  

Thailands steigende Preise vergraulen Touristen

Gier frisst Gastfreundschaft: Start einer Tourismuskrise?

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Wer heute nach Thailand reist, merkt es schnell: Das Land des Lächelns hat ordentlich an der Preisschraube gedreht. Was früher als günstiges Paradies für Sonnenhungrige und Abenteurer galt, entwickelt sich rasant zum teuren Luxusziel – und das nicht immer zum Vorteil für die Gäste.

Massive Preiserhöhungen: Nun zeigen aktuelle Zahlen, dass die Touristenzahlen in Thailand längst nicht auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre liegen. Besonders europäische, chinesische und australische Besucher bleiben spürbar aus – viele von ihnen wegen der gestiegenen Kosten. Während lokale Anbieter versuchen, die ausbleibenden Einnahmen durch höhere Preise pro Gast zu kompensieren, entsteht ein Teufelskreis.

Je teurer Thailand wird, desto mehr Urlauber weichen auf günstigere Destinationen wie Vietnam, Malaysia oder Kambodscha aus. Das Land riskiert damit nicht nur seinen Ruf als erschwingliches Reiseziel, sondern gefährdet langfristig auch die Erholung seiner wichtigen Tourismusindustrie. Denn auf Dauer lassen sich selbst treue Thailand-Fans nicht beliebig zur Kasse bitten.

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Besonders spürbar ist der Anstieg bei den Hotelpreisen. In beliebten Regionen wie Phuket, Koh Samui und Pattaya haben sich die Übernachtungskosten teilweise verdoppelt oder gar verdreifacht. Ein Mittelklasse-Hotel, das noch 2019 rund 2.000 Baht (etwa 50 Euro) pro Nacht kostete, ruft heute nicht selten Preise von 5.000 bis 6.000 Baht (130 bis 160 Euro) auf – und das oft bei gleichem Standard.

Wer etwas wirklich Schönes möchte, etwa ein Strandresort auf Koh Samui, muss schnell 300 Euro pro Nacht einplanen. Sogar einfache Bungalow-Anlagen haben die Preise kräftig angezogen und verlangen nun Beträge, die vor ein paar Jahren noch unvorstellbar waren und bei vielen Stammgästen Fassungslosigkeit hervorrufen.

Auch beim Essen und Trinken erleben viele Urlauber in den Touristengebieten einen kleinen Kulturschock. Wo früher am Straßenrand für 50 Baht (1,30 Euro) ein leckeres Pad Thai serviert wurde, verlangen heute viele Stände 100 bis 150 Baht – teils für deutlich kleinere Portionen. In touristischen Hotspots wie der Walking Street in Pattaya oder am Chaweng Beach auf Samui kann ein normales Abendessen für zwei Personen, bestehend aus Vorspeise, Hauptgericht und einem Bier, inzwischen locker 2.000 bis 4.000 Baht (50 bis 100 Euro) kosten. In gehobenen Lokalen sind Preise von umgerechnet 180 bis 200 Euro für ein einfaches Dinner ohne edle Weine keine Seltenheit mehr.

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Touren und Ausflüge, einst beliebte Schnäppchen, sind ebenfalls betroffen. Eine klassische Bootstour zu den Phi Phi Islands, die früher umgerechnet rund 30 Euro kostete, wird heute oft für 80 bis 120 Euro pro Person angeboten. Auch der Eintritt zu Sehenswürdigkeiten ist gestiegen, und das Zwei-Klassen-Preissystem bleibt bestehen: Während Thais für viele Nationalparks 40 Baht zahlen, müssen Ausländer 200 Baht oder mehr hinlegen – ein Umstand, der bei westlichen Besuchern zunehmend für Ärger sorgt.



Flugpreise nach Thailand sind ebenfalls ein Problem. Während man noch vor wenigen Jahren außerhalb der Hauptsaison mit etwas Glück für 500 bis 600 Euro hin- und zurückfliegen konnte, sind heute Preise um 800 bis 1.400 Euro fast schon Standard – insbesondere aus Europa. Das erhöht die Gesamtkosten eines Urlaubs erheblich.

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Viele Reisende ziehen nun Vergleiche zu anderen südostasiatischen Ländern. Vietnam, die Philippinen oder Kambodscha bieten ähnliche Landschaften, leckeres Essen und freundliche Menschen – aber zu deutlich günstigeren Preisen. Berichte häufen sich von Touristen, die statt einem Monat in Pattaya drei Monate in Vietnam verbringen – und dabei weniger Geld ausgeben.

In ruhigeren Touristenzonen Thailands, etwa in Teilen von Krabi, Trat, im Norden oder im Isaan, sind die Preise bisher deutlich moderater geblieben. Hier spüren Urlauber die Teuerungswelle weniger stark – Übernachtungen, Essen und Aktivitäten bleiben oft auf einem vernünftigen Niveau. Allerdings zeigt sich auch dort ein bedenklicher Trend:

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Es ist nicht der Wettbewerb, der die Preise stabil hält oder gar senkt, sondern schlicht die geringere Nachfrage. Wo weniger Gäste kommen, sehen Anbieter derzeit wenig Grund, Rabatte zu geben – stattdessen steigen auch hier die Preise langsam, aber spürbar. Anstatt durch Qualität und faire Angebote neue Besucher zu gewinnen, passen sich viele Betriebe vorsorglich der allgemeinen Preistreiberei an.

Kommentar der Red.:

Support Thailandsun
Thailand schafft zur Zeit, was viele für unmöglich hielten: Die Nachfrage sinkt – und trotzdem steigen die Preise. Anstatt mit Qualität, Service und fairen Angeboten neue Gäste anzulocken, setzen viele Anbieter lieber auf die Logik „Wenn schon weniger kommen, dann sollen die wenigstens richtig bluten.“ Der Wettbewerb, sonst in funktionierenden Märkten ein Korrektiv, bleibt erstaunlich gelassen – vielleicht, weil man sich im kollektiven Hochpreiskoma ganz wohlfühlt.

Dazu kommen die bekannten Klassiker: Verkehrsinfarkt in den Touristenzentren, Parkplatzsuche als Abenteuerreise, Wasserknappheit trotz tropischer Regenzeiten und immer mal wieder Umweltprobleme, die selbst hartgesottene Urlauber irgendwann den Cocktail im Plastikbecher aus der Hand fallen lassen.

Dazu kommen ständige Änderungen der Einreiseregeln wie z.B. die neue, digitale Einreisekarte TDAC, die pünktlich zum 1. Mai noch einen zusätzlichen Online-Verwirrungs-Parcours eröffnet. Dass parallel auch noch an einer Rücknahme der 60 Tage visafreien Einreise gefeilt wird, könnte man fast schon für eine kabarettreife Strategie halten: Weniger Gäste, höhere Hürden, teurere Preise – was soll da schon schiefgehen?

Fliegen in Thailand, Flugpläne, Tickets und Flugzeiten
Thailand sägt momentan kräftig an dem Ast, auf dem es jahrzehntelang so bequem saß – dem Ruf als unkompliziertes, preiswertes Paradies. Die Angebote mögen vielerorts noch gut sein, aber Preis und Leistung entfernen sich zunehmend voneinander wie zwei Freunde nach einer schlechten Partynacht. Wer Thailand früher wegen seiner Erschwinglichkeit liebte, schaut heute eben doch mal nach Vietnam oder auf die Philippinen – nicht aus Abenteuerlust, sondern aus purem Selbstschutz.



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