29.05.2022
Wirtschaft
Thailand tötet seine Craft Beer Industrie
Kleinere thailändische Bierproduzenten wandern ins Ausland ab
Der Umsatz der thailändischen Grossbrauereien bei 202 Milliarden Baht (etwa 5,6 Milliarden Euro). Rund 2 Milliarden Liter Bier, wobei 94 % von den zwei beherrschenden Brauereien produziert werden.
Da wäre die die Boon Rawd Brewery, die 1933 gegründet wurde und u.A. die Biersorten Singha und Leo produziert. Sie produziert alleine 55-60 % des thailändischen Bieres. Der zweitgrößte Produzent ist ThaiBev, hat 35-40% Marktanteil und stellt die Biere Chang, Archa und Federbräu her. Dann gibt es noch die etwas kleinere TAPB, mit 5% Marktanteil, die Heineken, Tiger und Cheers produziert. Die übrigen 0,5 bis ein Prozent, sind importierte Biere.
Thailands Alkoholgesetz aus dem Jahr 1950 macht es kleineren Brauereien praktisch unmöglich, innerhalb Thailands in Produktion zu gehen. Es gibt zwei Arten von Lizenzen, die es erlauben Bier zu brauen:
- Die Lizenz für Grossbrauereien legt fest, dass eine Produktionskapazität von mindestens 10 Millionen Litern Bier gegeben sein muss.
- Die Lizenz für kleinere Brauereien, dass die Produktionskapazität mindestens 100.000 Liter pro Jahr betragen muss, 1 Million Liter aber nicht überschreiten darf. Dazu kommt, dass die Kleinbrauereien in Form einer GmbH gegründet werden müssen mit einem Kapital von mindestens 10 Millionen Baht (ca. 280.000 Euro).
Beide Voraussetzungen sind für kleinere private Brauereien, die ihren Kunden neue Geschmackserlebnisse bereiten und auch andere Biersorten, als das in Thailand erhältliche Lager-Bier produzieren, nicht zu stemmen. So werden die geringen Mengen an im Land verfügbarem Craft-Bier von Thais im Ausland produziert und dann importiert. Thailändische Hersteller befinden sich in Kambodscha, Laos, Australien, in Taiwan in Japan. So sind diese Biere nur für sehr hohe Preise erhältlich und für viele Thailänder unerschwinglich.
Das Werbeverbot für Alkohol jeglicher Art, macht es den kleinen Brauereien ebenfalls schwer, ihr neues Bier oder den Ort getrunken werden kann, zu bewerben. Selbst das Teilen eines Bildes Ihres Bieres in den sozialen Medien kann zu einer Geldstrafe von 50.000 Baht führen, wenn das Logo sichtbar ist.
Auch wenn die thailändischen Bierbrauer sehr begabt sind und auf gute Rohstoffe zurückgreifen können, sind sie nicht in der Lage dies offiziell zu tun. Stattdessen verteilt man einen Großteil der Einnahmen und auch die Arbeitsplätze ins fern gelegene Ausland und erhebt Importsteuern. Wenn sich die Craft-Bier-Szene entwickeln könnte, würde sie die Landwirtschaft durch die Nutzung lokaler Produkte ankurbeln und Touristen in die thailändischen Urlaubsorte locken.
Es gibt natürlich einige illegale Kleinbrauereien, deren Betreiber jedoch immer mit einem Fuß im Gefängnis stehen und wahrscheinlich größere Summen an örtliche Beamte abführen müssen, damit das Auge des Gesetzes an erheblicher Fehlsichtigkeit leidet.
Mit der veralteten Gesetzgebung, die wahrscheinlich noch viele Jahre Bestand hat und bei der man eine gehörige Portion Protektionismus für die bestehenden Brauereien vermuten könnte, vermasselt man sich die Möglichkeit neue Produktionsbetriebe anzusiedeln und Genussmenschen neue Geschmackserlebnisse zu bereiten.
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