Thailändischer Minimalismus - Ein unabsichtliches Dekmal - Reisenews Thailand
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08.12.2024

Amüsantes  

Thailändischer Minimalismus - Ein unabsichtliches Dekmal

Architektonischer Meilenstein: Der Busstopp von Samut Prakan

Thailändischer Minimalismus - Ein unabsichtliches Dekmal - Reisenews Thailand - Bild 1

Busstopp der Extraklasse: Wie Beton den öffentlichen Nahverkehr revolutionierte
In der thailändischen Provinz Samut Prakan hat ein frisch renovierter Busstopp für großes Aufsehen gesorgt – nicht wegen seiner Eleganz oder Funktionalität, sondern wegen winziger, wirklich zu vernachlässigender Planungsfehler, der seinesgleichen sucht.

Das physikalische Problem an der Bushaltestelle, dass es zu lösen galt, war, dass der wunderbar überdachte, wenngleich weniger durchdachte Wartebereich einer Bushaltestelle im einer Vertiefung lag, und Wasser, dass bei Regen in Bangkok schon mal vorkommt, dazu neigt, sich die tiefliegendsten Stellen auszusuchen. Auf gut Deutsch, die Grube füllte sich immer wieder mit Wasser, was die Wartenden, die trockenen Kopfes bleiben wollten, mit nassen Füssen entlohnte.

Nun wurde ein Bauunternehmer beauftragt, dieses Problem abzustellen. Flugs hat er das Unmögliche möglich gemacht und die nervige Vertiefung beseitigt. Dabei wurde die Sitzfläche der Wartezone so liebevoll in Beton eingebettet, dass sie nun eher wie eine Verlängerung des Gehwegs wirkt. Eine bahnbrechende Innovation, die neue Maßstäbe für nutzlose Infrastruktur setzt. Perfekt für alle, die gerne unsichtbare Stühle testen oder ihre Knie am Asphalt schulen wollen oder die, die einfach gerne, wie in Thailand üblich, klassisch auf dem Boden sitzen wollen.

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Berichten zufolge war der Bauunternehmer nicht darüber informiert, dass die Sitzstruktur entfernt werden sollte, bevor der Beton gegossen wurde. Eine kleine Kommunikationspanne, die man natürlich kaum übel nehmen kann – wer denkt schon daran, dass man auf einem Sitz sitzen möchte? Immerhin wurde der Fehler inzwischen eingestanden, und man arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung. Vermutlich wird jetzt ein neuer Beton daraufgegossen – dieses Mal mit Armlehnen.

Freundlich, humorvolle Zeitgenossen, haben natürlich gleich ein Bild als Anleitung, wie man denn nun sitzen könne, in den sozialen Medien verbreitet, was dazu führt, dass man meinen könnt, dass dieser Busstopp ein modernes Kunstwerk sei – eine ironische Anspielung auf den Zustand öffentlicher Infrastruktur weltweit. Doch egal, ob Fehler oder Vision: Dieser Busstopp hat bereits jetzt seinen Platz in der Geschichte der absurdesten Bauprojekte gesichert. In jedem Fall zeigt dieses Kunstwerk den bodenständigen Humor des Unternehmers.

Wir meinen, dass die Stadt Samut Prakan, Auftraggeber des Kunstwerkes, ein neues Wahrzeichen geschaffen hat, einen Touristen- und Selfiemagnet – und eine Lektion in Sachen Gelassenheit erteilt: Wer braucht schon Funktionalität, wenn man mit Kunst oder zumindest Humor auf den Bus warten kann? Das Schlimmste, was man nun, in Erwartung grösserer Touristenhorden tun könnte, wäre, irgendetwas am jetzigen Zustand zu ändern.
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