25.03.2025
Thai-Gesundheitsministerium - Thai-Massage mit neuem Schliff
Schluss mit Billig-Massage und Halsbruch-Risiko • Thailands neue Standards
Neben der Imagepflege und Qualitätssteigerung reagiert das Gesundheitsministerium offensichtlich auch auf eine wachsende Zahl von Zwischenfällen im Zusammenhang mit unsachgemäß ausgeführten Thai-Massagen. Immer wieder kommt es zu gesundheitlichen Komplikationen wie Nervenverletzungen, Gelenkverrenkungen oder sogar Schlaganfällen nach unsachgemäßer Manipulation des Nackens.
Solche Unfälle sind häufig auf unzureichend ausgebildetes Personal zurückzuführen, das komplexe Techniken ohne medizinisches Grundverständnis anwendet. Die Einführung eines klaren Zertifizierungssystems sowie einer verpflichtenden Mindeststundenzahl für die Ausbildung soll künftig nicht nur die Qualität sichern, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Risiken für Kund*innen deutlich minimieren.
⇒ Thai-Massagen: die unterschiedlichen Massagetechniken und -anwendungen
Wie Kosit Suvinijjit, Berater des Gesundheitsministers, erklärt, erlebt die Wellness- und Gesundheitsbranche in Thailand zwar ein starkes Wachstum – insbesondere im Bereich der Spa- und Massageangebote – doch gleichzeitig fehlt es an qualifiziertem Personal. Aktuell besteht ein Mangel von etwa 50.000 ausgebildeten Thai-Massage-Praktiker*innen.
Besonders kritisch: Die uneinheitlichen Standards in der Ausbildung und Praxis haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass traditionelle Thai-Massage fälschlicherweise mit zwielichtigen Massagesalons oder gar Bordellen assoziiert wurde. Dieses verzerrte Bild habe dem Berufsstand erheblich geschadet, so Kosit.
Thai Massage
Kulturelles Erbe unter Schutz
Seit 2019 ist die traditionelle Thai-Massage, „Nuad Thai“, offiziell als immaterielles Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO anerkannt. Damit verbunden ist jedoch auch die Pflicht, bestimmte Qualitäts- und Ethikstandards einzuhalten. Wer den Begriff „Nuad Thai“ gewerblich nutzt, müsse diese Standards respektieren – andernfalls droht künftig juristisches Vorgehen durch das Gesundheitsministerium.„Die Thai-Massage ist ein ehrenwerter Beruf, der Respekt verdient“, betont Kosit. Es gelte nun, diesen Ruf wiederherzustellen und zu schützen.
Ein wichtiger Baustein der Reform ist das neue Projekt „Skilled Local Massage Practitioner“. In einem Pilotprogramm sollen zunächst 100 lokal verwurzelte Massagepraktiker*innen zertifiziert werden – Menschen, die ihr Wissen traditionell in der Familie oder durch Tempelunterricht erworben haben. Ziel sei es, dieses über Generationen weitergegebene Wissen zu dokumentieren, zu bewahren und systematisch zu fördern.
Im Rahmen der Reform wird auch ein neues Kategoriensystem eingeführt, das Thai-Massagepraktiker*innen nach Ausbildungsstunden klassifiziert:
- Einsteiger-Niveau: ab 60 Stunden
- Fortgeschrittene: bis zu 800 Stunden
Je nach Ausbildungsstand soll nicht nur das Qualitätsniveau steigen, sondern auch die Einkommensperspektive der Praktikerinnen. Wer sich weiterbildet und neue Techniken erlernt, wird künftig auch mehr verdienen können. Ein zusätzliches Sternebewertungssystem soll die Qualifikation der Massagekräfte sichtbar machen – und Kundinnen wie Anbietern gleichermaßen Orientierung bieten.
Langfristig will das Gesundheitsministerium weitere 20.000 professionelle Thai-Massage-Fachkräfte ausbilden, vor allem mit Spezialisierungen in therapeutischen Bereichen wie Muskelschmerzen, Schultersteife oder Rehabilitation nach Schlaganfällen. Diese gezielte Ausrichtung soll nicht nur den Fachkräftemangel beheben, sondern Thai-Massage auch als medizinisch fundierte Behandlungsform etablieren – mit echten Berufsperspektiven.
⇒ Thai-Massagen: die unterschiedlichen Massagetechniken und -anwendungen
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