Premierministerin schlägt Entkriminalisierung von Sexarbeit vor - Reisenews Thailand
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03.10.2024

Premierministerin schlägt Entkriminalisierung von Sexarbeit vor

Ein Balanceakt zwischen Wirtschaft und Moral

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Die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat mit ihrem Vorschlag, ein System zu entwickeln, das bisher illegale Wirtschaftszweige, darunter auch die Sexarbeit, in die offizielle Wirtschaft integriert, eine Welle von Diskussionen ausgelöst. Ziel dieser Initiative ist es, durch die formale Besteuerung solcher Aktivitäten die Staatseinnahmen zu erhöhen und damit wichtige Sozialprogramme in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen und Infrastruktur zu finanzieren.

Diese Initiative könnte weitreichende Auswirkungen auf die thailändische Gesellschaft und Wirtschaft haben, da Sexarbeit bisher in einer Grauzone existierte, ohne gesetzlichen Schutz oder soziale Absicherung für die Betroffenen. Die Diskussion über die Zukunft der Branche stieß sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik.

Surang Janyam, Direktorin von SWING, einer Organisation, die sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen einsetzt, betonte die Bedeutung der Entkriminalisierung von Sexarbeit. „Während der Covid-Pandemie blieben viele Sexarbeiterinnen ohne Entschädigung oder Zugang zu Sozialleistungen“, erklärt sie. Über 50 % der 500 Sexarbeiter*innen, mit denen ihre Organisation sprach, äußerten den Wunsch, Teil des formalen Arbeitsmarktes zu sein und Steuern zu zahlen.

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Auch bei den Bordellbesitzern stößt der Vorschlag auf Zustimmung. Sie erhoffen sich von der Legalisierung Schutz vor Erpressung und illegalen Zahlungen. Auch in der Stadt Pattaya, einem wichtigen Zentrum des Tourismus und der Unterhaltungsindustrie, wurde der Vorschlag in Fokusgruppen uneingeschränkt unterstützt. Lokale Unternehmen sind bereit, sich im Gegenzug für den rechtlichen Schutz den neuen gesetzlichen Regelungen zu unterwerfen.

Surang Janyam betont jedoch, dass es bei der Initiative um die Entkriminalisierung der Sexarbeit gehe und nicht um eine vollständige Legalisierung. Ziel sei es, Gesetze abzuschaffen, die die Ausübung des Gewerbes kriminalisieren, während andere bestehende Regelungen beibehalten werden, um Missbrauch zu verhindern.

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Kritiker warnen davor, dass diese Pläne zu einer Zunahme von Kinderhandel und Ausbeutung führen könnten. Surang entgegnet, dass die bestehenden Gesetze ausreichen, um solche Probleme anzugehen, und dass die Teilnahme an der Sexarbeit freiwillig bleiben muss. Sie betont die Bedeutung der Freiwilligkeit, da unabhängige Arbeiterinnen als Kleinunternehmerinnen agieren könnten.

Eine der größten Hürden ist nach wie vor die öffentliche Wahrnehmung. In Thailand stehen moralische Debatten oft im Mittelpunkt, wenn es um Sexarbeit geht. Gegner der Entkriminalisierung argumentieren häufig mit ethischen Bedenken und befürchten den Verlust traditioneller Werte. Doch Surang argumentiert, dass wirtschaftliche Realitäten im Vordergrund stehen sollten: „Die Menschen brauchen Arbeit und Einkommen. Moral ist oft nur eine Ausrede, um das eigentliche Problem nicht anzugehen.


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Die Umsetzung eines solchen Plans birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits könnte die Entkriminalisierung der Sexarbeit die Menschenrechte der Betroffenen stärken, ihre Arbeitsbedingungen verbessern und den Staatshaushalt durch zusätzliche Steuereinnahmen stabilisieren. Andererseits sind die sozialen und moralischen Implikationen in einer konservativen Gesellschaft wie Thailand nicht zu unterschätzen. Entscheidend wird sein, wie die Regierung mit diesen Bedenken umgeht und ob sie in der Lage ist, umfassende Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um Missbrauch zu verhindern und gleichzeitig die Rechte der Betroffenen zu wahren.
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