18.03.2025
Massentourismus durch Netflix & Co. - Thailands neue Herausforderung
Zwischen Traumkulisse und Overtourism: Die Schattenseite des „White Lotus“-Effekts
Seit der Veröffentlichung von „The White Lotus“ in Thailand explodiert das Reiseinteresse regelrecht. Laut Expedia ist die Nachfrage nach dem Four Seasons Resort Koh Samui um 370 % in Hongkong gestiegen. Auch für Koh Samui selbst verzeichnet man in Singapur einen Anstieg von 115 %, in den USA 95 % und in Australien 70 %. Trip.com berichtet zudem, dass Buchungen für Flüge und Hotels auf Koh Samui um 30 % im Vergleich zum Vorjahr zugenommen haben. Besonders Reisende aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich treiben diese Entwicklung an. Nicht nur Suchanfragen, sondern auch die Preise zeigen den Boom: Die durchschnittlichen Übernachtungspreise auf Koh Samui sind um 28 % gestiegen.
Das Phänomen, dass TV-Serien Destinationen in den Fokus rücken, ist nicht neu – doch in Thailand ist der Effekt besonders spürbar. Laut Sprout Social stiegen die Erwähnungen Thailands in den drei Tagen um die Premiere der neuen Staffel um 60 %. Die Serie selbst wurde in diesem Zeitraum 1,38 Millionen Mal in sozialen Netzwerken erwähnt, wobei die meisten Interaktionen aus Thailand (86.016), den USA (45.728) und Brasilien (18.613) kamen. Bemerkenswert: 99 % der Social-Media-Beiträge mit Bezug zu Thailand waren positiv.
Ein weiteres Highlight der Staffel ist das Schauspieldebüt der thailändischen K-Pop-Ikone Lalisa „Lisa“ Manoban von BlackPink. In der Rolle von Mook, einer Wellness-Mentorin, bringt sie Authentizität in die Serie und zieht gleichzeitig ihre riesige Fangemeinde an. Ihr Auftritt unterstreicht zudem die wachsende Relevanz asiatischer Künstler in westlichen Produktionen.
Schönheit & Schattenseiten: Gefahr des Massentourismus
So positiv der wirtschaftliche Schub für Thailands Tourismusbranche auch sein mag, viele Experten warnen vor den negativen Folgen von Overtourism. Beispiele aus anderen Destinationen zeigen die Risiken: Venedig leidet unter überfüllten Gassen und zunehmender Umweltbelastung, während Bali mit massiver Abfallproduktion und Wassermangel zu kämpfen hat.Thailand könnte nicht nur ein ähnliches Schicksal drohen, sondern Touristeninseln wie Koh Samui und Phuket sind schon mittendrin. Gerade ökologisch sensible Orte wie die Strände und Nationalparks leiden unter dem zusätzlichen Besucheransturm. Ein unkontrolliertes Wachstum des Tourismus führt nicht nur zu Umweltproblemen, sondern auch zu steigenden Lebenshaltungskosten für die Einheimischen und Verdrängung lokaler Kulturen.
Wie kann Thailand nachhaltigen Tourismus fördern?
Um langfristige Schäden zu vermeiden, müssen klare Maßnahmen getroffen werden:- Steuerung des Besucherflusses
Eine Verteilung auf weniger bekannte, aber ebenso beeindruckende Reiseziele könnte helfen. - Regulierung der Unterkunftsbranche
Illegale Ferienvermietungen sollten stärker kontrolliert werden, um Wohnraum für Einheimische zu schützen. - Umweltauflagen für Touristenorte
Sensible Ökosysteme müssen durch Besucherobergrenzen und strikte Schutzmaßnahmen erhalten bleiben. - Bewusstseinsbildung bei Reisenden
Touristen sollten über nachhaltiges Verhalten informiert und zu umweltfreundlichen Aktivitäten ermutigt werden.
„The White Lotus“ bringt Thailand weltweite Aufmerksamkeit, kurbelt den Tourismus an und stärkt das internationale Ansehen des Landes. Doch ohne nachhaltige Strategien wird der Boom weitere Schäden für Natur, Kultur und Einheimische bedeuten. Es liegt nun an Politik und Tourismusbranche, aus dem „White Lotus“-Effekt das Beste zu machen – ohne, dass die paradiesischen Landschaften Thailands endgültig durch unkontrollierten Massentourismus zerstört werden.
THE WHITE LOTUS Trailer deutsch Staffel 3
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