25.04.2025
Umwelt
Korallenriffe in Thailand - 60 % nach Korallenbleiche gerettet
Hoffnung zwischen Hitze, Verlust und neuem Wachstum
🔥 Korallenbleiche: Wenn tropische Schönheit erblasst
Seit April 2023 litten rund 60–80 % der Korallen in thailändischen Gewässern unter Bleiche – ein Prozess, bei dem sich die Korallen durch Hitzestress von ihren symbiotischen Algen (Zooxanthellen) trennen. Ohne diese mikroskopisch kleinen Helfer verlieren sie nicht nur ihre Farbenpracht, sondern auch ihre Lebensgrundlage – und damit ihre Überlebensfähigkeit. Die Folge: weiße, geschwächte Riffe und ein Ökosystem in der Krise.Ein genauerer Blick auf die betroffenen Regionen zeigt deutliche Unterschiede zwischen Andamanensee und Golf von Thailand. In der Andamanensee waren im Jahr 2023 etwa 55 % der Korallen von Bleiche betroffen. Von diesen konnten laut Angaben der DMCR zwischen 60 und 70 % erfolgreich wiederhergestellt werden – eine vergleichsweise erfreuliche Bilanz.
Ganz anders stellt sich die Lage im Golf von Thailand dar: Hier erreichte die Korallenbleiche im Mai 2023 ihren Höhepunkt, mit erschreckenden 90 % betroffenen Riffen. Die Erholungsrate fällt deutlich geringer aus – bislang zeigen lediglich 40 bis 60 % der Korallen Anzeichen von Regeneration.
Besonders dramatisch war der Zustand in flachen Küstengewässern, die durch direkte Sonneneinstrahlung besonders schnell und stark aufheizen – ein kritischer Faktor bei Korallenbleiche. Die derzeitige Situation bietet jedoch Anlass zur Hoffnung: Aktuell wurden weder im Golf von Thailand noch in der Andamanensee neue Bleiche-Fälle gemeldet.
🛠️ Aktive Korallenrettung in sieben Provinzen
Thailand belässt es nicht bei der Beobachtung, sondern setzt konkrete Maßnahmen zur Rettung der Korallen um. Seit Jahresbeginn 2024 laufen Wiederaufbauprogramme in:Insgesamt wurden über 24 Rai (rund 3,8 Hektar) Riff-Fläche gezielt restauriert. Parallel dazu werden etwa 60.000 nachgezüchtete Korallenkolonien gepflegt, um sie später wieder ins Meer zu bringen – eine Art „Gärtnerei für Korallen“, mit dem Ziel, beschädigte Riffstrukturen nachhaltig zu regenerieren.
🧴 Maßnahmen zur Prävention
Um weitere Schädigungen zu vermeiden, hat Umweltminister Chalermchai Sri-on eine Reihe von Schutzmaßnahmen auf den Weg gebracht:- Temporäre Schließung sensibler Meeresgebiete für den Tourismus
- Verbot des Fischfütterns durch Besucher
- Müllsammelaktionen rund um Korallenriffe
- Förderung von umweltfreundlichen Sonnencremes
- Umsiedlung besonders gefährdeter Korallenbestände
- Verschärfung der Regeln für Taucher
Diese Regelungen sollen nicht nur akuten Stress reduzieren, sondern auch das Bewusstsein bei Touristen und Anbietern schärfen.
🌡️ Klimawandel als ständige Bedrohung
Thailand ist kein Neuling im Kampf gegen Korallenbleiche. Schon 2010 erlebte das Land eine massive Krise: Bis zu 80 % der Riffe in den Similan- und Surin-Inseln verfärbten sich damals. Auch 2016 und zuletzt 2023/2024 kam es – begünstigt durch El-Niño-Phasen – erneut zu großflächigen Schädigungen. Die Lage ist also keineswegs stabil, sondern ein ständiges Ringen gegen den Temperaturanstieg der Meere.Besonders besorgniserregend: Die Wassertemperaturen in der Andamanensee und im Golf von Thailand überschreiten zunehmend kritische Schwellen. Orte wie Koh Tao, Koh Phi Phi und die Similan Islands stehen unter ständiger Beobachtung – nicht nur wegen ihrer Touristenattraktivität, sondern als Frühwarnsystem für die ökologische Gesundheit der Region.
Die erfolgreiche Rettung von über 60 % der gebleichten Korallen ist ein großer Erfolg – aber kein Freibrief zur Entwarnung. Vielmehr zeigt sie, dass gezielte, koordinierte Maßnahmen Wirkung zeigen, wenn Politik, Forschung und Öffentlichkeit an einem Strang ziehen.
Doch ohne globale Anstrengungen gegen die Erderwärmung bleibt der Kampf gegen Korallenbleiche ein Wettlauf mit dem Thermometer – bei dem jeder Zehntelgrad über das Schicksal ganzer Ökosysteme entscheiden kann. Thailand zeigt, dass Widerstand möglich ist – aber auch, wie verletzlich das Gleichgewicht unter Wasser geworden ist.
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