14.06.2022
Wirtschaft
Hotels kämpfen mit erheblichem Fachkräftemangel
Krise wegen fehlenden Mitarbeitern, Managern und Ausbildern
Der Fachkräftemangel im Gastgewerbe auf Phuket ist dramatisch. Es gibt Leute, die sehr bereit sind zu arbeiten, aber es ist eine neue Generation, sagte Michael Zitek, General Manager im Angsana Laguna Phuket, bei einer Veranstaltung, die im Resort stattfand und sich auf die Ausbildung von Gatronomie-Fachkräften konzentrierte.
Der Zusammenbruch der Tourismusbranche während der COVID-Pandemie führte zu einer enormen Abwanderung von qualifiziertem, erfahrenem Personal. Wir stellen nun Gelegenheitsarbeiter ein, und die Leute sind da. Der Wunsch zu arbeiten ist da, aber es gibt einen großen Nachholbedarf, um das von den Mitarbeitern erwartete Qualifikationsniveau zu erreichen. Die gesamte Branche steht unter Zeitdruck, denn ab Oktober steht die Hochsaison vor der Tür, bemerkte Herr Zitek.
Vor der COVID-Epidemie, waren unsere Ausbilder und das mittlere Management in ihren 40ern und hatten bereits 20 Jahre Erfahrung. Zurzeit sind unsere Vorgesetzten vielleicht Mitte 20. Das liegt an der Fluktuation der früheren Fachkräfte. Die früheren Führungskräfte und Ausbilder haben sich während der Pandemie um ihre Familien gekümmert und sind in ihre eigenen Unternehmen eingestiegen.
Sie hätten die Branche verlassen und sich ein neues Leben aufgebaut, und sie kämen nicht mehr nach Phuket zurück. Die Körper der neuen Arbeitskräfte seien da, die Leute seien da, aber die tatsächlichen Fähigkeiten und Erfahrungen seien nicht da, sagte Zitek.
Da die Manager nach Hause gegangen seien, um Cafés in Udon usw. zu eröffnen, sei es sehr schwierig, mit Leuten ohne Fachkenntnisse zu arbeiten. Die Touristen kämen zurück und stellten fest, dass der Service anders sei. Sie sehen neue Mitarbeiter, die noch nicht voll ausgebildet seien und das Serviceniveau abgenommen hätte.
Sollte Thailand in 2023 die gleiche Anzahl an Besuchern begrüssen wie 2019, macht der Gastgewerbe- und Tourismussektor knapp ein Fünftel des thailändischen BIP aus. Dann wäre es an der Zeit, dass die thailändische Regierung zuhauf Berufsschulen gründet, die einer neuen Generation das Handwerk beibringt und sie darauf vorbereitet, anstatt sich auf Hotels zu verlassen, neue Mitarbeiter auszubilden. Denn eine fachgerechte Ausbildung dauert rund 3 Jahre.
Für das mittlere Management und den Ausbildungsbereich, den Bereichen, in denen der Fachkräftemangel am eklatantesten ist, dauert die Ausbildung sogar noch länger. Zwar gibt es nun Versuche, der Hunter Education Group einen in Australien zertifizierten Studiengang zu etablieren um diese Lücke zu schliessen, jedoch wird die maximal mögliche Anzahl der Ausbildungsplätze dem wirklichen Bedarf kaum gerecht werden. Und für die kommende Saison wird das - aufgrund der Ausbildungsdauer - keinerlei Hilfe bei den Problemen in den Hotels bieten.
Für kleinere Resorts mag das weniger ein Problem sein, da die Erwartungshaltung der Touristen dort auf einem geringeren Niveau liegt, aber ein 5-Sterne Hotel lässt sich mit Aushilfen nicht betreiben. Wer 300.- Euro oder mehr für eine Übernachtung bezahlt, hat auch hohe Ansprüche an den Service und erwartet eine perfekte Zeit, die weder mit unerfahrenen Servicemitarbeitern, noch mit einem schlecht ausgebildeten Management einstellen wird.
Vielleicht wäre es auch an der Zeit, dass das Hotel- und Gaststättengewerbe sein Arbeitsumfeld und die Höhe der Vergütung der Mitarbeiter überdenkt und verbessert, um zumindest einen kleinen Teil der abgewanderten, ehemaligen Mitarbeiter zurückzugewinnen. Und vielleicht wäre es auch an der Zeit, eine Ausbildung im „Dualen System“, mit anständig bezahlten Auszubildenden, einzuführen, die hälftig den Hotels als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und auf regionalen Hochschulen ihre Managementausbildung absolvieren.
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