10.04.2025
Wirtschaft
Freihandelsabkommen zwischen Thailand und der EU
Solide Fortschritte, Zielgerade in Sicht, Abschluss bis Ende 2025
Die fünfte Verhandlungsrunde, die vom 31. März bis zum 4. April stattfand, brachte nach Einschätzung beider Verhandlungspartner deutliche Fortschritte. Wie Handelsminister Pichai mitteilte, konnten insbesondere zwei zentrale Kapitel erfolgreich abgeschlossen werden: Zum einen das Kapitel über Zollwesen und Handelserleichterungen (Customs and Trade Facilitation, CTF), zum anderen jenes über nachhaltige Lebensmittelsysteme (Sustainable Food Systems, SFS). Beide Bereiche gelten als grundlegende Säulen des geplanten Freihandelsabkommens und verdeutlichen den gemeinsamen Willen, sowohl die Handelsprozesse zu modernisieren als auch ökologische und nachhaltige Standards stärker zu verankern.
Während strukturelle und technische Kapitel bereits konkrete Fortschritte zeigen, rücken nun die Kernfragen des Marktzugangs ins Zentrum. Die ersten Gespräche über Zollbefreiungen für Waren und Dienstleistungen wurden aufgenommen. Laut Minister Pichai wird ein erster Entwurf der Liberalisierungslisten im Juni erwartet – ein bedeutender Schritt, der über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Abkommens mitentscheiden wird.
Zwischenzeitlich werden sogenannte „off-round technical discussions“ stattfinden – also technische Gespräche außerhalb der regulären Runden – um offene Details weiterzuverfolgen. Die sechste Verhandlungsrunde ist bereits für den 23. bis 27. Juni 2025 angesetzt.
Nach Abschluss der fünften Runde sandte Maroš Šefčovič, EU-Kommissar für Handel, wirtschaftliche Sicherheit und interinstitutionelle Beziehungen, ein offizielles Schreiben an Minister Pichai. Darin lobte er den konstruktiven Verlauf der Gespräche und bekräftigte das Ziel, das Abkommen bis spätestens 25. Dezember 2025 zu finalisieren. Die EU zeige sich entschlossen, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Thailand auf ein neues, dauerhaftes Niveau zu heben.
Handelsbeziehungen auf hohem Niveau
Die Verhandlungen unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung der EU für Thailand. Im Jahr 2024 war die Europäische Union viertgrößter Handelspartner Thailands, nach China, den USA und Japan. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich auf insgesamt 43,532 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 4,26 % im Vergleich zu 2023 entspricht.- Thailändische Exporte in die EU erreichten 24,205 Milliarden US-Dollar
- Importe aus der EU beliefen sich auf 19,327 Milliarden US-Dollar
Diese Zahlen zeigen: Der wirtschaftliche Austausch ist nicht nur stabil, sondern wachsend, weshalb ein Freihandelsabkommen für beide Seiten hohe strategische Bedeutung hat.
Zielgerade in Sicht
Das Freihandelsabkommen zwischen Thailand und der EU nähert sich planmäßig dem Abschluss. Mit der Einigung auf zentrale Kapitel wie Zollwesen und nachhaltige Lebensmittelsysteme sowie dem anstehenden Einstieg in die sensiblen Marktzugangsverhandlungen hat das Projekt einen wichtigen Wendepunkt erreicht. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das FTA noch vor Weihnachten 2025 unterschrieben werden – ein symbolträchtiger Abschluss für eine partnerschaftlich geführte Verhandlungsserie mit handfesten ökonomischen Konsequenzen für beide Seiten.Mehr zum Thema Wirtschaft
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