Erdbeben in Thailand - 11 Tote und über 100 Vermisste - Reisenews Thailand
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29.03.2025

Erdbeben in Thailand - 11 Tote und über 100 Vermisste

Update: Evakuierungen, Chaos in Bangkok und viele Nachbeben

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Das verheerende Erdbeben hat Myanmar und große Teile Thailands erschüttert und eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Das Beben der Stärke 8,2, dessen Epizentrum nahe der Stadt Mandalay in Myanmar lag, war das Stärkste in der Region seit den Doppelschlägen an der Grenze zu China im Jahr 1988. Besonders hart getroffen wurden neben Myanmar auch die thailändische Hauptstadt Bangkok sowie weitere Provinzen im Norden des Landes.


Tote, Verletzte und massive Sachschäden

In Bangkok stürzte ein Gebäude auf einer Baustelle ein, wobei bislang zehn Leichen geborgen wurden. Mindestens 101 Menschen gelten dort noch als vermisst und werden unter den Trümmern vermutet. Die Such- und Rettungseinheiten setzen schweres Gerät, Drohnen und sogar Rettungsroboter ein, um Überlebende zu finden. Rettungsteams haben heute vormittag die Lebenszeichen von etwa 15 Menschen festgestellt, die unter den Trümmern eines im Bau befindlichen Wolkenkratzers in Bangkok eingeschlossen sind.

In der gesamten Stadt kam es zu massiven Störungen: Kräne wurden beschädigt, Straßen aufgerissen, und der Verkehr brach vielerorts zusammen.

Video Erdbeben erschüttert Thailand und Myanmar
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Ein weiterer Todesfall ereignete sich auf einer Baustelle in der Soi Ram Intra 64, wo ein aus Myanmar stammender Arbeiter von einer großen Betonplatte erschlagen wurde. Die Narenthorn-Notfallzentrale meldete bis zum Abend 68 Verletzte, fünf davon schwer. Die Patienten wurden auf sieben umliegende Krankenhäuser verteilt.

In Bangkoks Stadtteil Klong Toey musste das Queen Sirikit National Convention Centre evakuiert werden, in dem gerade die Nationale Buchmesse stattfand. Auch im belebten Siam Square gerieten Schüler in Panik, als das Siamscape-Gebäude erschüttert wurde. Risse in Wänden und Decken sorgten für Angst, doch alle Kinder konnten in Sicherheit gebracht werden.

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Die Erdbebenwellen legten zwischenzeitlich auch den Nahverkehr lahm: Die BTS-Linien Green und Gold wurden bis zum späten Abend stillgelegt, die MRT Blue und Purple Lines nahmen den Betrieb erst am folgenden Morgen wieder auf. Die Linien Pink und Yellow blieben aus Sicherheitsgründen weiter geschlossen.

Viele Bangkoker verbrachten die Nacht unter freiem Himmel, etwa im Chatuchak Park. Aus Angst vor Nachbeben suchten sie Schutz in niedrigen Gebäuden oder im Freien. Die Stadtverwaltung stellte Trinkwasser und mobile Toiletten bereit. Die Einkaufszentren der Hauptstadt wurden gestern alle geschlossen und werden, nach gründlichen Inspektionen der Baustruktur und der Sicherheitssysteme, heute wieder öffnen. CentralWorld, Chaengwattana, Pinklao und Marche werden zurzeit noch inspiziert



Erschütterungen auch in anderen Landesteilen

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In Nordthailand, insbesondere in Chiang Mai und Chiang Rai, mussten zahlreiche Gebäude evakuiert werden. In Chiang Rai beschädigte ein eingestürzter Eisenbahnträger gleich sieben Waggons.

In der beliebten Touristenstadt Pai in der Provinz Mae Hong Son wurde am späten Freitagabend ein weiteres Beben der Stärke 4,1 registriert. Es gab dort jedoch keine Berichte über Verletzte oder Schäden.

Der thailändische Wetterdienst zählte bis Samstagmorgen 77 Nachbeben in Myanmar. Die Behörden warnen vor weiteren Erschütterungen und riefen die Bevölkerung zur Vorsicht auf.


Tragödie in Myanmar

Video Mandalay city gestern
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Besonders dramatisch ist die Lage in Myanmar. Laut staatlichen Medien starben mindestens 694 Menschen, über 1.670 wurden verletzt und an die 100 würden noch vermisst. Die Militärregierung sprach öffentlich von einem Mangel an medizinischem Material und Blutkonserven und forderte internationale Hilfe an – ein für die isolierte Junta seltener Schritt.

Beobachter gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer weitaus höher sein könnte. Auch Vertreter der im Untergrund agierenden Opposition appellierten an die Weltgemeinschaft, Myanmar dringend zu unterstützen.


Die Katastrophe legt Schwächen offen

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Das Beben hat auf dramatische Weise offenbart, wie schlecht Thailand und Myanmar auf große Naturkatastrophen vorbereitet sind. Notfallpläne sind unklar, die Infrastruktur vielerorts brüchig, die Bevölkerung weitgehend auf sich allein gestellt.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Tragödie nicht nur zu internationaler Hilfe führt, sondern auch zu einem Umdenken in Sachen Katastrophenschutz in der gesamten Region.


Warum gab es keine Erdbebenwarnung?

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Der thailändische Geophysiker Veerachart erklärte, dass Erdbeben grundsätzlich nicht im Voraus exakt vorhergesagt werden können – weder Zeitpunkt noch Ort lassen sich verlässlich prognostizieren. Eine Warnung im Vorfeld sei deshalb technisch nicht möglich. Sobald ein Beben jedoch auftritt, könnten die Behörden sehr wohl schnelle Benachrichtigungen über die Auswirkungen und mögliche Nachbeben herausgeben. Diese könnten sich noch über zwei bis drei Wochen erstrecken.

Das thailändische Meteorologische Institut betonte, dass Erdbeben weiterhin unvorhersehbare Naturkatastrophen seien. Eine effektive Vorbeugung und Reaktion setze voraus, dass präzise Daten über Bodenbewegungen vorliegen – gemessen mit einem Überwachungssystem, das internationalen Standards entspricht.

In Thailand seien mittlerweile Messstationen zur Bodenbeschleunigung, Krustenbewegung und Meeresspiegelhöhe installiert, die rund um die Uhr aktiv sind. Bei Auffälligkeiten könne das System umgehend Warnmeldungen an die zuständigen Behörden weiterleiten – insbesondere bei starken Beben in Seegebieten.
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