09.01.2024
Elefantencamps und Auffangstationen
Wie erkennt man ein ethisch vertretbares, sogenanntes Elefanten-Camp?
In vielen Elefantencamps werden die Tiere für touristische Zwecke eingesetzt, sei es für das Reiten oder für Unterhaltungsshows. Doch hinter den Kulissen dieses vermeintlichen Spaßes verbergen sich oft traurige Geschichten von Misshandlungen und unangemessenen Haltungsbedingungen. Elefanten sind wilde Tiere, die in freier Natur leben sollten und nicht für die Unterhaltung von Menschen eingesperrt werden sollten.
Immer noch werden in vielen sogenannten Elefanten-Camps Tiere genötigt, geschlagen und misshandelt. Historisch gesehen wurden viele dieser Tiere durch grausame Methoden wie das Brechen ihres Geistes oder das Anwenden von Zwang und Gewalt auf sie "dressiert". Solche Praktiken sind nicht nur grausam, sondern auch ethisch fragwürdig. Nach einem Aufschrei vieler Touristen wurde die Situation für die Dickhäuter mancherorten besser, aber sie ist immer noch weit weg, von dem, was sich Tierliebhaber unter artgerechter Haltung vorstellen.
Es wurden dann zahlreiche Camps in „Sanctuarys“, also Auffang- oder Erholungsstation umbenannt, aber leider nicht überall auch die entsprechende Änderung im Verhalten der Camp-Besitzer gegenüber den wunderbaren grauen Riesen umgesetzt. Da der ausbeuterische Tourismus weltweit zunimmt, ist es wichtig zu wissen, welche Elefantenschutzgebiete oder Zufluchtsorte einen ethisch vertretbaren Tourismus praktizieren.
In der Vergangenheit wurden Elefanten als Babys ihren Müttern weggenommen, um sie als Touristenattraktion zu nutzen. Leider gehört es zum Anpassungsprozess an den Menschen, dass der Elefantenpfleger oder -trainer den Geist der Elefanten bricht, indem er sie als Babys mit Stierhaken und anderen brutalen Methoden buchstäblich zur Unterwerfung schlägt.
Elefantenstationen in Thailand fügen ihrem Namen gerne den Zusatz "Zufluchtsort, Zuflucht, Rettung, Waisenhaus" oder eine andere fürsorgliche Bezeichnung hinzu. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie eine ethisch und moralisch vertretbare Elefantenpflege betreiben.
Um festzustellen, ob ein Elefantenschutzcamp seine Elefanten ethisch korrekt pflegt, ist es wichtig zu wissen, was für die Elefanten kein natürliches Verhalten ist:
- Reiten
Diejenigen, die Elefantenritte anbieten, fügen den Elefanten zweifellos irreversible Schäden zu, da ihre Wirbelsäule das Gewicht eines Stuhls und eines Reiters nicht tragen kann. Oft bemühen sich solche "Zufluchtsorte" jedoch sehr, die Misshandlungen der Elefanten zu verbergen, indem sie Narben und Wunden mit dekorativen Tüchern und den Stühlen selbst abdecken. - Malen
Das Elefanten malen können, mag lustig sein, aber das würden Sie in freier Wildbahn natürlich nie tun. Den Tier wird dies „beigebracht“ und das oft mit üblen und gewalttätigen Mitteln, da der Elefant sich natürlicherweise überhaupt nicht für Malfarben und Papier interessiert. - Baden
Das Baden ist für Eefanten eine überlebenswichtige Prozedur, die möglichst mehrmals am Tag unternommen werden sollte. Jedoch bitte ohne Touristen, die auf den Tieren rumklettern, rumschreien und immer wieder die äusserst empfindliche Haut der sogenannten „Dickhäuter“ mit ihren Händen, Füssen oder Knien malträtieren. - Shows
Die sogenannten Elefantenshows sind das Schlimmste. Hie müssen die Tiere auf Pdeste klettern, Männchen machen, über debile, quietschende, auf dem Boden liegende Touristen steigen, oder sogar mit speziell gebauten dreirädrigen, stinkenden und lärmenden Dreirädern durch die Arena fahren. Dazu müssen sie in jahrelangem „Training“ gezwungen werden, denn der Elefant hasst Krach. Ausserdem sind die Arenen, oft mit hunderten Zuschauern gefüllt, die den Elefanten verängstigen, ihm in den Ohren wehtun. - Füttern
Nun das Füttern könnte man ja als was Nettes für den Elefanten betrachten, da gibt es das eine oder andere Leckerli. Allerdings aus völlig fremder, keinesfalls vertrauenswürdiger Menschenhand. Und diese Menschen lärmen, es sind zu viele Gesichter und Hände, die den Elefanten verunsichern und leiden lassen.
Sollte in einem der Sanctuaries einer oder mehrere der obigen Punkte auf dem Programm stehen, kann man davon ausgehen, dass dem sogenannten Erholungszentrum die Erholung des eigenen Gelbeutels wichtiger ist, als die der Elefanten.
Zu den unsichtbaren Problemen in den so genannten Schutzgebieten, gehört die Praxis des "Phajaan" in thailändischer Sprache. Dies ist die traditionelle und brutale Art, den Geist eines jungen Elefanten zu brechen. Und auch wenn man beim Besuch einer Auffangstation denkt, dass die Elefanten in guten Händen sind, ist der Alptraum hinter den Kulissen nur allzu real.
Die Wahl einer ethischen Elefantenauffangstation sollte für jeden, der in der Welt der Tiere etwas Positives bewirken will, Priorität haben. Solche echten Auffangstationen kaufen, verkaufen oder handeln niemals mit Elefanten. Sie würden die Elefanten auch niemals zwingen, in engen Kontakt mit Menschen zu kommen, da dies nicht natürlich ist.
Die Elefanten sollten ausreichend Platz haben, um sich zu bewegen und in der Gegenwart ihrer Artgenossen zu sein. Einrichtungen, die sich wirklich um Elefanten kümmern, sind normalerweise nicht jeden Tag für die Öffentlichkeit zugänglich. Wenn sie Führungen anbieten, sollten die Besucher auf Abstand gehalten werden, um diese sanften Riesen nicht zu stören.
Als Reisende sollten wir uns bewusst sein, dass unsere Entscheidungen Auswirkungen haben. Wenn wir Elefantencamps besuchen, die nicht auf das Wohlergehen der Tiere achten, unterstützen wir indirekt solche Praktiken. Insgesamt sollten wir uns als Gesellschaft für den Schutz und Respekt vor Elefanten und anderen Tieren einsetzen. Die Förderung von nachhaltigem Tourismus und der Unterstützung von Organisationen, die sich für den Erhalt der Tierwelt einsetzen, sind entscheidende Schritte, um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen die Schönheit und Einzigartigkeit dieser wunderbaren Tiere genießen können, ohne dass ihnen Schaden zugefügt wird.