Der schändliche Nahverkehr auf der Insel Phuket - Reisenews Thailand
Unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende
aktivJetzt registrieren
05.07.2022

Der schändliche Nahverkehr auf der Insel Phuket

Phukets Taxi-Mafia behindert die touristische Erholung der Ferieninsel

Der schändliche Nahverkehr auf der Insel Phuket - Reisenews Thailand - Bild 1

Phuket verfügt als öffentliche Verkehrsmittel über ein paar 40 Jahre alte offene Songtaew-Lastwagen, noch weniger Busse, die nach keinem Fahrplan zu fahren scheinen, und nichts in der Art von Zügen oder BTS-ähnlichen Diensten. Wenn man wirklich Glück hat, findet man vielleicht ein Motorradtaxi, aber die sind selten. Wirklich selten.

Das seit endlosen Jahren geplante Projekt Jahrzehnts, die so genannte Phuket-Stadtbahn, die vom Flughafen durch Phuket-Stadt und zur südlichen Chalong Bucht fahren sollte, ist mal wieder völlig in der Versenkung verschwunden. Allerdings ist auch die Sinnhaftigkeit des Plans durchaus fragwürdig. Denn eine öffentliche Stadtbahn einzurichten die überall dorthin fährt, wo eigentlich kaum ein Touristin hin will, anstelle eine Strecke über die meistbesuchten Strände Patong, Karon und Kata zu führen, mutet sonderbar an.

Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum sich im öffentlichen Verkehr auf der Ferieninsel nichts tut. Denn der Plan stieß er auch auf heftigen Widerstand, und zwar von niemand Geringerem als "Phuk Tuk", dem Taxikartell der Insel... allgemein als Phukets Taximafia bezeichnet.

Diese Banden haben über drei Jahrzehnte lang zusammengearbeitet, um jegliche Konkurrenz auszuschalten und sogar Möglichkeiten zur Modernisierung oder zum Angebot besserer Dienstleistungen für Touristen, geschweige denn für Einheimische, zu verhindern. Es ist ihnen sogar gelungen, jede mögliche Konkurrenz durch die neuen Mitfahrdienste (wie beispielsweise Grab) auszuschalten, indem sie die Fahrer zwangen, die gleichen, wucherischen Preise zu verlangen.


Phukets öffentliche Busse
Wenn man einmal den öffentlichen Verkehr zwischen Bangkok und Phuket vergleicht, kann man die Auswirkungen und den Einfluss der Taximafia auf Phuket schnell erfassen.

Erstens funktionieren die Taxameter in Bangkok. In Phuket ist es wahrscheinlicher, dass kostenlose Hotelzimmer bekommt, als ein Taxi mit einem funktionierenden Taxameter. Obwohl das Gesetz eindeutig besagt, dass alle Taxifahrer ihre Taxameter benutzen müssen – sie tun sie es nicht.

Bei den Phuket Tuk Tuks, diesen offenen 3-Zylinder-Diahatsu-Vans, die oft mit Verstärkern und Lautsprechern ausgestattet sind, die mehr Leistung haben als der eigentliche Motor, gibt es ohnehin keinen Taxameter. Es gibt nur einen Festpreis, der in Bangkok Verhandlungssache, aber auf Phuket ein absoluter Festpreis ist.

Vergleichen wir eine 30-minütige Fahrt in einem Taxi vom Flughafen Suvarnabhumi ins Zentrum von Bangkok - normalerweise eine Fahrt von 30-45 Minuten. Man zahlt etwa 200 Baht für die Fahrt. Aber eine ähnliche halbstündige Fahrt vom Flughafen Phuket nach, sagen wir, Kathu in der Mitte der Insel, kostet 800 Baht.




Nach dem die Touristen und auch viele Hoteliers sich über die Wucherpreise der Taxis am Flughafen beschwert hatten, über die Betrügereien und Abzocke, hatte die Regierung der Insel sich entschlossen, dem ganzen mittels Festpreisen ein Ende zu bereiten. Interessanterweise hat man sich bei den Festpreisen nicht an, in Thailand normalerweise üblichen Taxipreisen orientiert, sondern das absolute Maximum für die Straßen-Mafiosis herausgeholt.

Phuket Tuk Tuk - Picture CC by bfishadow - https://www.flickr.com/photos/bfishadow/5059444249
Aber auch kurze fünfminütige Fahrten von einem Viertel in Patong zu einem anderen kosten 150 bis 200 Baht. Eine solche Fahrt in einem Bangkoker Taxi würde niemals die 35-Baht-Grenze überschreiten. Der Unterschied ist so groß, dass er eine scheinbar unlösbare, schwärende Wunde für die Erholung der Tourismuswirtschaft und den Ruf der Insel bleibt. ⇒ Mehr zum öffentlichem Verkehr auf Phuket

Unzählige Versuche wurden unternommen, um die Transportkartelle auf Phuket in die Schranken zu weisen - verschiedene Gouverneure von Phuket, nationale Regierungen, mehr als ein nationaler Polizeichef, sogar die Armee hat es nach dem Putsch von 2014 versucht. Dann gab es eine lange Reihe von Botschaften und Konsularbeamten, die sich ebenfalls eingemischt haben, nur um dann mit eingezogenem Schwanz von der Insel gejagt zu werden.

Selbst zwei Jahre Pandemie und Einschränkungen haben der Macht der lokalen Taxikartelle keinen Abbruch getan. Von dem Moment an, in dem man aus den inländischen oder internationalen Terminals in Phuket herauskommt, sieht man sich mit der Maschinerie einer gut geölten, vom Flughafen unterstützten Taxiabzocke konfrontiert. Es ist der erste und letzte Eindruck, den viele Touristen von ihrem Besuch auf der Insel haben.

Während Phuket darum kämpft, sich von den zweijährigen Beschränkungen zu erholen und die Touristen wieder an seine Strände zu locken, ist der große Elefant im Raum, der den Fortschritt der Insel behindert, das Transportkartell. Eine lebendige Zukunft für die südthailändische Insel hängt von einem effizienten, vernünftigen, erschwinglichen und gleichermaßen lebendigen öffentlichen Verkehrsangebot ab, das Touristen und Einheimische befördert.
Diese Seite Teilen: