26.03.2023
Umwelt
Chiang Mai mit über 410 Mikrogamm z.Zt. dreckigste Stadt der Welt
Regierung erklärt mal wieder eine neue umfassende Strategie zur Verringerung des Smogs
Heute erreichte die PM2,5-Luftverschmutzung in Chiang Mai 417 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und lag damit mehr als siebenmal so hoch wie der in Thailand geltende Höchstwert und zwölfmal so hoch, wie der in der EU geltende. Langfristige Exposition gegenüber nur 35 µg PM2,5 kann tödlich sein. Werte ab 200 µg gelten als sehr ungesund und über 300 als sehr gefährlich. Dabei handelt es sich um Feinstaub in der Luft, technisch gesehen um Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern.
⇒ Hier die aktuellen Echtzeitwerte von Chiang Mai
Das Umweltministerium erklärte am Freitag, die Hauptursachen für die Luftverschmutzung seien das Abfackeln von Ackerland, Waldbrände und der Smog, der aus den Nachbarbezirken eindringt. Die Regierung sei nicht nachlässig gewesen, sondern habe der Luftverschmutzung große Aufmerksamkeit gewidmet, erklärte das Ministerium.
Neben der Umsetzung eines Aktionsplans zur "Lösung von Luftverschmutzungs- und Staubproblemen" habe man sich bemüht, die Verschmutzung auf allen Regierungsebenen anzugehen, so das Ministerium.
Auf nationaler Ebene gibt es acht kurzfristige Maßnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung sowie 11 langfristige Maßnahmen, darunter die Verhütung von Waldbränden in 17 nördlichen Provinzen. Letztere sollen von 2024 bis 2027 umgesetzt werden.
Die acht kurzfristigen Maßnahmen sind:
- Wälder, die von Waldbränden bedroht sind, müssen für alle Menschen gesperrt werden, mit Ausnahme von gut ausgerüsteten Feuerwehrleuten, die zur Verhinderung von Bränden oder zu deren Löschung eingesetzt werden.
- Die Provinzbehörden müssen Feuerverbote aussprechen.
- Fabriken dürfen Zuckerrohr, welches mithilfe von Feuer geerntet wurde, nicht mehr ankaufen.
- Es müssen mehr Vorschriften für Lastwagen in den Städten erlassen werden.
- Es müssen härtere Strafen für Missetäter verhängt werden.
- Das Landwirtschaftsministerium wurde aufgefordert, das königliche Regenprojekt auszuweiten, wenn die Schadstoffwerte steigen.
- Das Gesundheitsministerium wurde aufgefordert, die Bevölkerung mit Geräten und Medikamenten zu versorgen, um sie vor Umweltverschmutzung zu schützen.
- Alle betroffenen Sektoren werden aufgefordert, über ihre Fortschritte zu berichten.
Das Ministerium hat außerdem ein Zentrum für die Verhütung von Smog und Waldbränden im Norden eröffnet, das vom Befehlshaber der dritten Armee geleitet wird und hat die Provinzämter für natürliche Ressourcen und Umwelt angewiesen, bei der Überwachung von Bränden eng mit den Gouverneuren zusammenzuarbeiten. Die Beamten haben auch die Öffentlichkeit aufgefordert, sie zu informieren, wenn sie jemanden sehen, der ein Feuer in einem Wald legt, indem sie jederzeit die Nummern 1362 oder 1784 anrufen.
Im Rahmen des ASEAN-Abkommens über grenzüberschreitenden Smog hat Thailand seine Nachbarn aufgefordert, Waldbrände innerhalb ihrer Grenzen zu überwachen und das Abbrennen von offenem Land zu unterlassen, so das Ministerium.
Menschen, die in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung leben, wurden gebeten, auf Aktivitäten im Freien zu verzichten und Gesichtsmasken zu tragen, so das Ministerium.
Kommentar der Red.
von den oben erwähnten "Sofortmassnahmen" hören wir natürlich jedes Jahr und jedes Jahr baut man zusätzliche Klinken für Atemwegserkrankungen, und jedes Jahr sollen ein paar Masken helfen... das Problem selbst wird jedoch nicht angegangen. Oder wenn, dann kurz bevor die "Burning-Season" endet. Es könnten ja ein paar Millionen Baht in der Steuerkasse fehlen - welche Rolle spielen da schon die paar tausend Menschenleben. Rund 200.000 Menschen liegen zurzeit mit Atemwegserkrankungen in den thailändischen Spezialkliniken und es werden täglich mehr. Würde Thailand nur mal mit der Hälfte des Elan an die Problematik rangehen, wie an Covid.
Es stellt sich zudem die Frage, ob europäische und andere Reiseveranstalter nicht jetzt sofort alle Reisen nach Nordthailand aussetzen sollten. Eigentlich müssten alle Flüge, Tourprogramme abgesagt werden und sogar eine Evakuierung aller Reisegäste erfolgen. Wir können nur dringend empfehlen, die nächsten Tage unbedingt auf Reisen nach Nordthailand zu verzichten.
Mehr zum Thema Umwelt
⇒Smog-Alarm in Thailand - kritische Werte überschritten 23.03.2025
Feinstaubwerte in Bangkok und Chiang Mai gefährlich hoch
⇒Deutschland und Thailand starten neuen bilateraler Energiedialog 21.03.2025
Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Entwicklung
⇒Weltweit schlechteste Luft in Chiang Mai 17.03.2025
Dramatische Feinstaubwerte in Nordthailand durch vielzählige Brände
⇒Bangkoks Kampf um das Gleichgewicht mit den Waranen 01.03.2025
Drachen in der Stadt: Bedrohung oder Segen für Bangkoks Ökosystem?
⇒Müllskandal auf dem Chao Phraya Bangkok 28.02.2025
Kreuzfahrtschiff verliert Lizenz nach illegalen Entsorgen von Abfällen
⇒Schwarzes Abwasser fliesst über den Kamala Beach 11.02.2025
Phukets Umweltbehörden reagieren mal wieder mit Eilmaßnahmen
⇒Thailand führt CO2-Steuer ein 04.02.2025
Neuer Ansatz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit
⇒NASA Studie - Ursachen der Luftverschmutzung in Thailand 04.02.2025
PM2.5-Belastung maßgeblich auf Brandrodungen zurückzuführen
⇒Feinstaub-Alarm in Thailand - weiterer PM2.5-Anstieg erwartet 03.02.2025
Luftverschmutzung bleibt Gesundheitsrisiko - Maske empfohlen
⇒Phuket greift durch - Striktes Verbrennungsverbot 29.01.2025
Bis zu 20 Jahren Haft und 130.000 EUR Strafe für Brandroder
⇒ Mehr Reisenews Thailand zum Thema Umwelt