02.07.2024
Cannabis
Cannabis zwischen medizinischer Chance und Vorurteilen
Medizinische Erfolge und politische Herausforderungen in Thailand
Dr. Pattapong merkt an, dass die Diskussion um Cannabis häufig nur auf den Freizeitgebrauch beschränkt bleibt und dessen bewiesene medizinische Wirksamkeit ignoriert wird. Zur Untermauerung seiner Argumente führt er überzeugende Fallstudien und Forschungsergebnisse an, die das Potenzial von Cannabis in der Behandlung verschiedener medizinischer Zustände zeigen.
Er erwähnt beispielsweise den Fall eines Patienten mit bipolarer Störung, der nach dem Umstieg von herkömmlichen Medikamenten auf Cannabisbehandlungen erhebliche Verbesserungen erlebte. Ein weiteres Beispiel ist ein amerikanischer Veteran, der seine schweren PTSD-Symptome effektiv mit Cannabis behandeln konnte und dadurch auch Suizidgedanken abwehrte.
Die internationale Forschung, besonders in Ländern wie Israel, das seit über zwei Jahrzehnten die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubt, unterstützt die positive Bilanz der Cannabis-Therapie. In den USA hat die Legalisierung in 24 Staaten zu einem Anstieg des Cannabiskonsums geführt, während die Raten des Zigarettenkonsums sich halbierten, was wiederum zu einer Reduktion der rauchbedingten Krankheiten beitrug.
Dr. Pattapong äußert die Vermutung, dass die Opposition gegen Cannabis möglicherweise durch die Befürchtung angetrieben wird, traditionelle Tabak- und Pharmaverkäufe könnten zurückgehen. Er fordert daher eine Überdenkung der Cannabis-Regulierungen angesichts der nachgewiesenen medizinischen Vorteile.
In Thailand, wo Cannabis 40 Jahre lang verboten war, hat ein Umdenken eingesetzt, beginnend mit Änderungen am Betäubungsmittelgesetz im Jahr 2018. Diese wurden von Prof. Vicha Mahakun und Somchai Sawaengkan vorangetrieben und erleichterten den medizinischen Gebrauch von Cannabis.
Eine Studie an 8.560 thailändischen Patienten, die Cannabis verwenden, ergab, dass die am häufigsten behandelten Beschwerden Krebs (49,1%), Schmerzen (29,4%) und schwerer Stress (6,4%) sind. Cannabis wurde hauptsächlich zur Behandlung von Schlaflosigkeit, Schmerzen und Erschöpfung eingesetzt, wobei 87% der Patienten rauchbare Produkte mit 18% THC bevorzugten. Über sechs Monate hinweg berichteten 55,4% bis 90,8% der Patienten von moderaten bis signifikanten Verbesserungen ihrer Zustände, ohne nennenswerte Komplikationen.
Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit, die politischen und medizinischen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Cannabis in Thailand weiter zu adaptieren, um den medizinischen Nutzen voll ausschöpfen zu können und die Lebensqualität der Patienten nachhaltig zu verbessern.
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