Zu Fuss ! Thailand
Gehsteige und Zebrastreifen - Ein Abenteuer für sich
Herausforderungen des Gehens in Thailand - Stolpersteine und Beulen
Zu erstmal sei gesagt, dass die Fortbewegung von einem Ort zum Anderen mit den Beinen bei Thais ausgesprochen unpopulär ist. Längere Wegstrecken als 200 m werden mit dem Moped, dem Auto und zur Not auch mal mit dem Rad erledigt, aber sicherlich nicht mit den Beinen.
Als die beste aller Ehefrauen ihrer Schwester in Thailand mitteilte, dass wir 4 km Laufen waren, kam der Gedanke bei Ihr gar nicht auf, dass das zur körperlichen Ertüchtigung dienen könnte, sondern es kam sofort die Frage, ob denn beide unsere Autos kaputt wären. Zu Fuss ist nur für bedauernswerte Arme.
Diese Grundeinstellung könnte mit ein Grund sein, dass man sich zwar um anständige Strassen bemüht, aber die Verkehrsflächen für Fussgänger scheinen doch nicht allzu viel Zuwendung zu finden, ja schlimmer noch, alles, was irgendwo stört, kommt auf den Gehweg.
Gehsteige
Fehlende Gehwegplatten, unmittelbar auftauchende, abgrundtiefe Löcher und Bürgersteigkanten mit der Standardhöhe von 10 bis 40 cm, benötigen einen festen Blick auf den Boden und erfordern erhöhte Aufmerksamkeit. Allerdings wird man sich bei abwärts gerichteten Augen ganz schnell fürchterliche Beulen in Stirnhöhe zuziehen. Denn in Kopfhöhe befinden sich Stromverteiler, schräg gestellte Abstützungen für die Markisen, unzählige Masten und andere nette Dinge.So erfordert das Laufen in Thailand eine gehörige Portion Aufmerksamkeit, um nicht den Resturlaub mit irgendwelchen Blessuren oder gar in einer Klinik zu verbringen.
Fussgängerüberwege, Zebrasteifen
Mit europäischer Sicherheit auf einen der vielen Fussgängerüberwege zugehend, um die Strasse zu überqueren, wird man bald erfahren, dass selbige perfekt gezeichneten Wege lediglich der Strassendekoration dienen und dem Blick des Autofahrers aber immer entgehen. Selbst die mit Ampeln versehenen Zebras benötigen einige Aufmerksamkeit, da die Wichtigkeit von Ampeln von europäischer Seite aus, weit überschätzt wird.Immer wieder passieren schwere Unfälle an Fussgängerüberwegen, verursacht durch unaufmerksame Fahrer und das offensichtlich manchmal ausgeübte Recht des Stärkeren. Also unbedingt immer mehrmals schauen und immer damit rechnen, dass der Verkehr egal auf welcher Spur aus allen Richtungen kommen kann (auch in Einbahnstrassen). Und damit rechnen, dass die wenigen Fussgängerampeln, die es im Land gibt, bei weitem nicht dieselbe Bedeutung haben wie bei uns zu Hause.
Man bemüht sich zwar durch starke Hervorhebung mit roten oder blauen Einrahmungen und auch mit 3D Zebrastreifen die Auto- und Motorradfahrer zur Verlangsamung der Geschwindigkeit zu erziehen, aber vielen scheint das völlig egal zu sein. Oder die Reizüberflutung durch die Malereien ist zu hoch...
Fussgängerüberführungen
3D Fussgängerüberweg
Linksverkehr
Ausserdem sollte der europäische Nicht-Brite die Gefahr nicht unterschätzen, dass alle Autos von der "falschen Seite" kommen und man demzufolge die Reihenfolge der Blicke auf die Strasse nochmals überdenken sollte. Die einzigen sicheren Überwege sind Fussgängerbrücken.Wer nach europäischer Mentalität dem Wahn verfällt, Fussgänger unterlägen einem besonderen Schutz, wird schnell eines Besseren belehrt.
Und wenn du dann immer noch verwirrt bist? Mach es wie beim Tanzen – folge einfach dem Rhythmus (oder in diesem Fall dem lokalen Opa, der die Straße ohne zu zögern überquert). Aber Achtung: Die Straße ist kein Laufsteg, auch wenn du dich manchmal wie ein Model fühlst, das dem Verkehr ausweicht. Bleib sicher und denk dran: Der Tanz des Lebens erfordert manchmal ein paar unerwartete Drehungen!
Rolltreppen & Rollsteige
Wer hätte gedacht, dass neben Tuk-Tuk-Fahrten und Taxi-Abenteuern eine ganz andere Art von Nervenkitzel auf uns wartet – der Ritt auf der Rolltreppe! Anscheinend haben in Thailand einige Rolltreppen und Rollsteige ihre ganz eigene Persönlichkeit entwickelt und versuchen Schuhe und leider manchmal auch ganze Beine mit in den Abgrund zu reissen – wobei das Wort reissen durchaus wörtlich genommen werden muss.Wie in Thailand durchaus Normalität, kommt es zu gelegentlichen Wartungsmängeln und so wird kein Techniker Hand anlegen, solange das Ding sich bewegt. Allerdings lockern sich oft die Stahlkämme an Rolltreppenanfängen und Enden. Wird der Schuh mit dem darin befindlichen Fuss nicht angehoben, ist zumindest der Schuh kleingehäckselt verschwunden. 2023 gelangte ein Schuh, dann der Fuss und dann das Bein einer jungen Frau zwischen die Enden - eine Notamputation bis zum Oberschenkel war erforderlich.
Der Trick ist, immer einen sicheren Stand zu haben, das Handy mal wegzulassen, an den Rolltreppenenden auf die Füsse zu schauen und stets auf die berühmten "Quetschzonen" zu achten, die übrigens auch an den seitlichen Blechen zu finden sind. Also, liebe Reisende, schnallt euch an, achtet auf eure Zehen und seid bereit, diesen stählernen Drachen zu zähmen!
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